Im Rahmen der Auktion der Elb-Clásico-Trikots vom Spiel gegen den 1. FC Magdeburg am 16.03.2019 unterstützt die Mannschaft das „Solidaritätskomitee Dynamo“.Wir haben SGD-Verteidiger Dario Dumic und Kapitän Marco Hartmann vor der Partie gegen die Blau-Weißen getroffen und mit ihnen über diese besondere Unterstützung gesprochen.
„Harti“, die Mannschaft wird ihre Trikots nach dem Spiel gegen den 1. FC Magdeburg den Fans und dem „SoKo Dynamo“ zur Verfügung stellen. Warum war es euch als Mannschaft ein Bedürfnis das Engagement des SoKos zu unterstützen?
Für die betroffenen Menschen aus unserer Fanszene ist es eine ganz komplizierte Situation, die nicht nur mit großer Ungewissheit verbunden ist, sondern zum Teil bereits einschneidende Konsequenzen für ihr Leben hatte. Da möchten wir als Mannschaft gerne helfen.
Wie ist es zur Idee gekommen?
Als im Rahmen der Mitgliederversammlung sowohl Mitglieder als auch Mannschaft im großen Rahmen über die Vorkommnisse der Ermittlungen und das SoKo Dynamo informiert wurden, ist unter anderem Dario (Dumic, Anm. d. R.) auf mich zugekommen. Wir haben uns dann in der Mannschaft Gedanken gemacht, wie man das unterstützen könnte. In Zusammenarbeit mit dem Verein wurde dann die Idee entwickelt, unsere Trikots nach einem besonderen Spiel komplett den Fans zur Versteigerung zur Verfügung zur stellen, damit möglichst viel Geld für die Betroffenen zusammenkommt.
Gefällt dir die Symbolik hinter der Aktion?
Ja, weil es nicht zuletzt vielen Menschen aus der aktiven Fanszene von Dynamo Dresden zu verdanken ist, dass dieser Verein in seiner heutigen Form überhaupt noch so existiert. Wenn Dynamo in der Vergangenheit Hilfe brauchte, waren die Fans immer zur Stelle. Jetzt sind wir für die Leute aus dem Block da, die in einer schwierigen persönlichen Situation Hilfe brauchen. Das passt einfach zu diesem Verein.
{media-left}Das „Projekt X“ mit der damit verbundenen größten Blockfahne Europas oder etwa der Aufstieg in Magdeburg sind aus Dynamo-Sicht die größten Ereignisse in der jüngeren Derby-Geschichte. Welche Erinnerungen verknüpfst Du als Spieler mit dem „Elb-Clásico“ gegen den FCM?
Bei der Präsentation der Blockfahne saß ich krank zuhause vor dem Fernseher und konnte diesen spektakulären Moment leider nicht live im Stadion miterleben. Der Zweitliga-Aufstieg in Magdeburg war dafür natürlich aus sportlicher Sicht etwas ganz Besonderes, der letztlich dennoch einen bitteren Beigeschmack hatte. So ist der Großteil unserer Anhänger gar nicht erst ins Magdeburger Stadion gekommen. Das war ganz bitter und wird leider auch immer mit dem Aufstieg 2016 verbunden bleiben.
Du bist derzeit verletzt. Wie kannst Du der Mannschaft als Kapitän in der jetzigen Saisonphase dennoch helfen?
Ich bin unter der Woche regelmäßig beim Teamtraining dabei und versuche ein Gefühl für die Jungs zu bekommen. Ich schaue dann, wo ich wie helfen und unterstützen kann – etwa als Ansprechpartner für den Trainer und die Mannschaft.
Stichwort Unterstützung: Ihr versteigert für die 28 Betroffenen nach dem Spiel eure Trikots. Wie empfindest du wiederum die Unterstützung von Dynamos Fanszene?
Als sehr wichtig – besonders in den letzten zwei Jahren, in denen es sportlich nicht ganz so rund lief. Es ist von enormer Bedeutung, dass man auch in solchen Phasen immer wieder gemeinsam agiert. Nur so werden wir als Verein auf Dauer erfolgreich sein. Es ist gut zu wissen, dass es hier in Dresden viele Menschen gibt, die hinter dir stehen und immer wieder dafür sorgen, dass alle an einem Strang ziehen.
Zwischen der Mannschaft und der aktiven Fanszene gibt es in Dresden eine enge Bindung. Hast Du das so in deiner Karriere vorher schon einmal erlebt?
Wir hatten auch in Halle einen guten Draht zueinander. Das ist etwas, das man sich als Profi auch erhalten sollte, dass man nahbar bleibt. Sei es für die Trainingskiebitze, diejenigen, die man im Rahmen des Spieltags in und ums Stadion trifft oder auch die, denen man mal privat über den Weg läuft – die zwei, drei Minuten für einen kurzen Plausch müssen drin sein. Das wird, glaube ich, für Keinen zu viel – auch wenn die Nachfrage in Dresden natürlich schon relativ hoch ist (lacht).
Was entgegnest Du Leuten, die sagen, dass die Mannschaft und der Verein mit der Trikot-Aktion Straftäter unterstützen?
Wir leben in einem Rechtsstaat und es gilt in Deutschland die Unschuldsvermutung. Wir sollten daher zuerst einmal von der Straffreiheit und Unschuld der Betroffenen ausgehen. Der Verein und wir als Mannschaft möchten helfen, die anfallenden Kosten unter anderem für die Anwälte aufzufangen. Jeder der Betroffenen braucht einen eigenen Anwalt. Es geht dabei in Summe um sehr viel Geld, was die Betroffenen nicht haben. Es macht – ähnlich wie im Sport – absolut keinen Sinn, Menschen in einer schwierigen Situation fallen zu lassen. Gerade da sollte man als Verein und als Gemeinschaft zusammenstehen – und genau das können wir jetzt einmal mehr unter Beweis stellen.
Danke dir für das Gespräch, „Harti“.
Interview: Henry Buschmann
Hier geht's zum Interview mit Dario Dumic.
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