Nach drei punktlosen Spielen stehen die Schwarz-Gelben am 28. Spieltag der 2. Bundesliga am Sonnabend um 13.00 Uhr vor einer richtungsweisenden Aufgabe. Zu Gast in Dresden ist der FC St. Pauli und vertraut man auf die Statistik, kommt mit den Hamburgern ein guter Gegner für Dynamo. Denn die Kiez-Kicker blieben bislang in Elbflorenz tor- und punktlos. Abwehrspieler Romain Brégerie will diese Serie allerdings nicht überbewerten: „Es wäre schön, wenn wir sie ausbauen können, aber in erster Linie geht es für uns um die drei Punkte, die wir unbedingt brauchen“.
Im Hinspiel am Millerntor hatten die Dresdner nach einer 2:0-Führung den Dreier vermeintlich schon im Sack, nachem Idir Ouali und Mickael Poté jeweils trafen. Am Ende ging das Spiel mit 2:3 verloren. Brégerie musste damals gesperrt von draußen mit ansehen, wie St. Pauli die Partie drehte. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Irgendwas hat am Ende gefehlt. Vielleicht hat die Stimmung im Stadion die Hausherren beflügelt“. Diesmal treten die Schwarz-Gelben selbst als Gastgeber an. „Unsere Fans stehen hinter uns, so dass wir den Vorteil jetzt auf unserer Seite haben“, glaubt der Franzose. „Wenn wir diesmal 2:0 vorn liegen sollten, werden wir nicht noch mal verlieren.“
Dynamo-Coach Peter Pacult kann bis auf die Langzeitverletzten Mickael Poté und Vujadin Savic auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Wer am Ende auflaufen darf, wollte der Trainer aber erst nach der am Nachmittag stattgefundenen Übungseinheit entscheiden. Seinen Schützlingen attestierte der 53-Jährige wie schon die Wochen zuvor eine fleißige und gute Trainingsarbeit, in der vor allem das Torschusstraining im Vordergrund stand. Zwar ließ die Trefferquote laut Pacult einige Wünsche offen, doch diesbezüglich kann man wohl ohne schlechtes Gewissen die alte Fußballregel zitieren: „Entscheidend ist auf dem Platz.“ Nicht viel besser sind auch die Gäste im offensiven Bereich bestellt. Nur acht Tore gelangen ihnen auf fremden Plätzen, einzig Stürmer Daniel Ginczek ragt mit zwölf Treffern insgesamt im Angriff heraus und steht nach seiner Rot-Sperre gegen Dynamo den Paulianern wieder zur Verfügung. Marius Ebbers fällt dagegen verletzungsbedingt aus, genauso wie der etatmäßige Linksverteidiger Sebastian Schachten, der nach seiner fünften Gelben Karte nicht mitspielen darf.
Am Sonnabend wollen die Schwarz-Gelben ein Erfolgserlebnis feiern. Damit das gelingt, sieht Romain Brégerie vor allem Verbesserungspotenzial in beiden Strafräumen: „Wir kassieren zu viele Gegentore, schießen selbst zu wenige“, analysiert der Innenverteidiger glasklar, „aber das ist kein Kopfproblem“. Er sieht im Team viel Potenzial und spricht von Qualität in der Mannschaft. „Außerdem kämpfen wir, das kann man sehen“, ergänzt er selbstbewusst. Brégerie kennt die Situationen des Abstiegskampfes aus Frankreich, sieht statt Unterschieden vor allem Parallelen: „Es ist nicht anders, denn der Druck ist gleich. Als Profi muss jeder damit umgehen können und Angst wäre fehl am Platz“, sagt der designierte Kapitän für das Spiel gegen St. Pauli. „Ich denke jede Minute darüber nach, denn es ist die schwierigste Saison meiner Karriere“, lässt er wissen und zaubert schließlich den Hoffungsschimmer aus dem Ärmel. „Wir glauben an uns, die Fans tun es und ich hoffe, dass wir das auf dem Platz auch zeigen werden“, sagt Brégerie, der als Spieler noch nie abgestiegen ist. „Ich habe es immer geschafft.“
Den Optimismus auf den Klassenerhalt hat auch Peter Pacult stets betont und bisher nicht verloren. „Uns fehlen einfach die Tore“ sagt der Österreicher, „weil wir keinen Spieler haben, der mal aus dem Nichts einfach trifft.“ Damit spielt er auf den Treffer des Braunschweigers Kumbela an, der aus einer wenig aussichtsreichen Position den Ball in den Kasten beförderte. „Deshalb müssen wir unsere Chancen anders herausarbeiten und noch etwas bissiger werden“, fordert Pacult, der seinen Spielern trotz fehlender Treffer keine Vorwürfe machen will: „Vergessen wir nicht, dass wir unten drin stehen. Die größeren Spielanteile sprechen für die Mannschaft, auch wenn der Abschluss fehlt.“ Als ehemaliger Stürmer weiß der Trainer, dass vorn die Partien entschieden werden. Aufgrund fehlender Alternativen will er bei der Aufstellung im Angriff und auch der Abwehr aber nicht großartig experimentieren. Bei dieser Antwort hatte er vor allem die offensiven Fähigkeiten von Anthony Losilla im Kopf. „In den letzten Spielen hat das mit ihm ganz gut da hinten funktioniert“, verweist Pacult auf die Vorteile dieser ungewohnten Rollenübernahme, aber „man könnte was ändern. Das muss ich mir aber in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.“ Damit ließ der Chefcoach am Ende doch noch offen, ob er vielleicht nicht doch über neue Überraschungen nachdenkt, um vor allem die Gäste aus Hamburg vor die unlösbare Aufgabe zu stellen, aus Dresden möglicherweise etwas mitzunehmen.
In den bisherigen sieben Pflichtspielen gegeneinander gelang es noch keinem Team, einen Auswärtssieg einzufahren. Und das ein Schwarz-Gelber mindestens einmal ins Tor von Philipp Tschauner trifft, der zuletzt selbst als Torschütze beim späten 2:2 gegen Paderborn in Erscheinung trat, ist statistisch ebenso ein gutes Omen. Denn in allen Spielen gegen St. Pauli traf Dynamo immer mindestens einmal.
Um 13.00 Uhr ertönt der Anpfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer aus Herne. Die Stadiontore öffnen um 11.00 Uhr, der VIP-Bereich um 11.30 Uhr. Auf Heimseite ist das Spiel ausverkauft. Es werden keine Tageskassen mehr geöffnet. Dynamo erwartet insgesamt 29.000 begeisterungsfähige Anhänger sowie bis zu 2.000 Gästefans.
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