Dynamo Dresden empfängt am 17. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga den FSV Frankfurt. Noch nie zuvor gab es zwischen den beiden Vereinen ein Pflichtspiel. In Erinnerungen lässt es sich deshalb nicht schwelgen, doch wer sich etwas genauer mit den Hessen beschäftigt, muss vermutlich das Vorurteil ad acta legen, dass hier ein traditionsloser Fußballsportverein an die Elbe kommt.
1899 wurde der Verein im Frankfurter Stadteil Bornheim gegründet, hat damit also genauso viele Jahre auf dem Buckel wie die TSG Hoffenheim. Doch im Gegensatz zu den Kraichgauern hat der FSV Frankfurt einige Erfolge erringen können. Vor dem Zweiten Weltkrieg bestritten die Frankfurter einige Spiele in der Endrunde um die Meisterschaft. Der größte Coup gelang sicherlich 1925 mit dem Gewinn der deutschen Vizemeisterschaft (0:1 n.V. gegen Nürnberg). 1938 erreichten die Bornheimer das Pokalfinale. Bis Mitte der 70er Jahre bestimmte Mittelmaß den Verein, bevor man sich für mehrere Spielzeiten in der zweiten Liga halten konnte. Danach ging es wieder in den Amateurfußball. In der letzten Bundesliga-Saison der Schwarz-Gelben kickten die Hessen nochmals für zwölf Monate im Profifußball, danach entgingen sie in der Unterklassigkeit nur knapp einer Insolvenz. Mit einem direkten Durchmarsch von der vierten Liga gelang 2008 schließlich die Rückkehr in den bezahlten Fußball. Seitdem kämpften die Frankfurter beständig um den Klassenerhalt. Weniger als 40 Punkte reichten drei Jahre in Folge, um nicht abzusteigen.
Die Hälfte dieser magischen Marke könnten die Schwarz-Gelben am zweiten Adventssonntag mit einem Dreier im eigenen Stadion erreichen. „Die Niederlagen zuletzt waren nicht schön, obwohl man bedenken muss, dass wir gegen zwei starke Gegner jeweils gute Spiele gemacht haben“, verweist Dynamo-Stürmer Zlatko Dedic auf die verlorenen Partien in Düsseldorf und Hamburg. „Da hatten wir weniger Glück mit den Ergebnissen. Wir schauen jetzt nach vorn und haben gegen Frankfurt im eigenen Stadion die Chance, es besser zu machen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, will Dynamo-Trainer Ralf Loose auf die Spieler zurückgreifen, die voll im Saft stehen, wie er selbst sagt. Nicht dazu gehört auf jeden Fall Kapitän Cristian Fiel und auch hinter David Solga (Magen-Darm-Infekt) und Robert Koch (leichte Blessur am Fuß) stehen Fragezeichen. Mickael Poté hat noch Trainingsrückstand. Grund zum Klagen ist das für den Coach aber nicht: „Die Situation ist nicht einfach, aber wir haben einen Kader, in dem jeder Spieler auf seinen Einsatz brennt“, vertraut der 48-Jährige seinen Schützlingen und spricht von einer intensiven Trainingswoche, in der sich jeder voll reingehangen hat. Ob Cidimar da Silva gegen seinen Ex-Verein eine Einsatzchance erhält, ließ der Trainer ebenso offen wie die Option einer taktischen Umstellung, um auf die verletzungsbedingten Ausfälle im Team zu reagieren.
Viel Wert legt Ralf Loose vor allem darauf, dass seine Elf auf dem Platz kämpferisch alles gibt. Spielerisch hat sich die Mannschaft zuletzt schon verbessert. „Das ist die eine Seite“, sagt der Trainer. „Die andere Seite ist der Abstiegskampf. Es wird wichtig sein, von der ersten und hoffentlich bis zur letzten Sekunde da zu sein, um dem Gegner zu zeigen, dass man den Erfolg für sich selbst einfahren will. Die Gäste aus Hessen sind nach Ansicht von Ralf Loose ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt. „Wir müssen unsere Offensivstärke pflegen und wenn uns das gelingt, haben wir gute Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen.“
In der Tabelle rangieren die Frankfurter hinter Dresden. In ihren Reihen stehen jedoch einige namhafte und erfahrene Profifußballer wie Kapitän Björn Schlicke, Sven Müller oder Karim Benyamina, der in Dresden geboren wurde. Zurück in seine alte Heimat kehrt auch Mario Fillinger, der das Fußballspielen in Heidenau erlernte. Aufpassen müssen die Abwehrspieler der Schwarz-Gelben auf Macauly Chrisantus, der zuletzt in zwölf Spielen siebenmal ins Tor traf. Dafür fehlt in der gegnerischen Verteidigung der Brasilianer Gledson wegen einer Rot-Sperre. Klangvoll wird es, wenn der kleine Bruder von Alexander Hleb, Wjatschaslau, den Rasen betreten sollte.
Nur zweimal gewannen die Hessen bisher in dieser Saison, allerdings jeweils in der Fremde. Das sollte für die Dynamo-Spieler genug Vorwarnung sein, um den vermeintlich grauen und unbekannten Gegner nicht zu unterschätzen. Mit einem Heimsieg am zweiten Adventssonntag würde die Mannschaft nicht nur die schwarz-gelben Fans bescheren, sondern die nächsten wichtigen Punkte zum Klassenerhalt sammeln. 20 davon wären dann im Sack und mit diesem Zwischenresultat nach Abschluss der ersten Saisonhälfte könnten dann auch alle mehr als zufrieden sein.
Die Partie gegen den FSV Frankfurt beginnt um 13:30 Uhr, die Stadiontore öffnen wie immer wieder zwei Stunden vor dem Anpfiff. Dynamo Dresden erwartet 20.000 Fans im Stadion. Benjamin Cortus aus Nürnberg wird die Partie als Schiedsrichter leiten.
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