Dynamo Dresden tritt am Freitagabend um 20:30 Uhr beim VfL Bochum an. Die Flutlicht-Partie gegen die einstige „graue Maus“ der Bundesliga ist für die schwarz-gelben Anhänger keinesfalls eine ganz normale Begegnung. Doch dazu später mehr. Beide Teams gingen mit einer gemeinsamen Besonderheit in die aktuelle Saison, „qualifizierten“ sich nämlich erst durch zwei Relegationsspiele für die 2. Bundesliga. Dynamo kam aus der Dritten Liga, während die Gastgeber im Unterhaus des deutschen Fußballs verbleiben mussten. Die Bochumer wurden nach ihrem knapp verpassten Erstliga-Aufstieg deshalb zunächst als ernstzunehmender Kandidat für die Spitzengruppe der Liga eingestuft. Wie schnell sich im Fußball die Zeiten aber ändern, bewies nicht nur der damalige Gegner in den Relegationsspielen. Fastabsteiger Borussia Mönchengladbach hat sich überraschend im Oberhaus auf den Qualifikationsplätzen für den europäischen Wettbewerb etabliert, die Bochumer hängen dagegen aktuell im Mittelfeld der Tabelle fest, mit nur einem Punkt mehr einen Platz vor Dynamo.
Auf die Mannschaft von Trainer Ralf Loose wartet in jedem Fall ein angeknockter Gegner. Der kassierte beim letzten Spiel in Fürth gleich sechs Gegentore. „Das Team hat zwar mit Verletzungssorgen zu kämpfen und wird auf gesperrte Spieler verzichten müssen, zuhause haben sie sich aber bisher sehr stark präsentiert“, warnt der Coach davor, die Bochumer zu unterschätzen. „Ich werde die Mannschaft darauf vorbereiten und darauf achten, dass niemand zu leichtfertig in diese Partie geht.“ Der Trainer fordert aber auch ein selbstbewusstes Auftreten seiner Schützlinge und verweist auf den Fakt, dass im Heimspiel gegen Duisburg seit langer Zeit mal wieder hinten die Null stand. „Wenn es uns gelingt, den Gegner zu kontrollieren, können wir auch unsere Stärken in der Offensive ausspielen. Schaffen wir es, einen frühen Rückstand wie in Paderborn zu vermeiden, ist vielleicht auch mehr drin.“
Nach einer kurzen Trainingswoche, in der die Mannschaft wegen der schlechten Platzverhältnisse im Großen Garten zweimal auf Kunstrasen ausweichen musste, hat Ralf Loose seinen Kader zwar im Kopf und wird vermutlich die gleichen Spieler wie zuletzt nominieren. Allerdings haben mit Zlatko Dedic, Mickael Poté und Vujadin Savic gleich drei wichtige Akteure durch ihre Länderspielreise nicht mit der Mannschaft trainiert. „Wir müssen abwarten, wie die Jungs zurückkommen und erst dann entscheiden wir, wer in die Startelf rückt.“ Schon am Donnerstagmorgen geht es für Dynamo per Flugzeug nach Düsseldorf, wo am Nachmittag nochmal eine Trainingseinheit ansteht. Weil die Partie am Freitag erst halb neun angepfiffen wird und als Top-Spiel der 2. Bundesliga den eigentlichen Sendeplatz der 1. Liga einnimmt, die aufgrund der Länderspiele pausiert, will Trainer Ralf Loose seine Schützlinge auch am Vormittag nochmal ins Schwitzen bringen.
Ob die Sportgemeinschaft am Ende nicht ganz punktlos wieder zurück an die Elbe fährt, bleibt die spannende Frage unter den Dynamo-Fans. Nicht wenige Anhänger schraubten nach der desolaten Leistung der Bochumer in Fürth und den vielen Ausfällen die eigene Erwartungshaltung nach oben. Dabei gelang Dynamo in den bisher vier Auftritten im Ruhrstadion noch nie ein Sieg. 1992 reichte es im zweiten Bundesliga-Jahr wenigstens zu einem 2:2-Unentschieden und bei der letzten Begegnung im September 2005 klingelte es kurz vor Schluss im Kasten der Schwarz-Gelben, die sich mit 0:1 geschlagen geben mussten. Der Heimsieg im Hinspiel, als Neuzugang Muhamed Subasic die Gäste mit zwei Toren wieder nach Hause schickte, war der erste Pflichtsieg gegen den VfL überhaupt. Als Angstgegner gelten die Bochumer deswegen aber nicht, denn die schmerzlichste Begegnung mit den „Unabsteigbaren“, die mittlerweile mit sechs Abstiegen aus der 1. Bundesliga den Negativ-Rekord in den Händen halten, gab es indirekt am letzten Spieltag der Saison 2005/06. Dynamo traf in Rostock auf Hansa und gewann, während sich die bereits aufgestiegenen Bochumer im Süden von München mit einem 0:0 begnügten. Das Ende ist bekannt und nagt noch heute in den Seelen der schwarz-gelben Fans. Ein Sieg gegen den VfL Bochum wäre deshalb schon in doppelter Hinsicht eine wundervolle Sache. Mit drei Punkten könnte man am Tabellennachbarn vorbeiziehen und dem Klassenerhalt, im Gegensatz zu damals, ein ganzes Stück näher rücken.
Schiedsrichter der Partie wird Robert Kempter aus Sauldorf sein. Die Stadiontore und Tageskassen werden zwei Stunden vor Beginn öffnen. Bisher wurden 1.000 Karten an Dynamo-Fans verkauft.
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