Es war Abstiegskampf pur und ein Spiel, das in jedem Fall nicht als nervenschonend in die schwarz-gelbe Vereinshistorie eingehen wird. Dynamo Dresden besiegte nach 90 mitreißenden und abwechslungsreichen Minuten den SC Paderborn mit 2:1. Durch den Sieg schließt die Sportgemeinschaft auf die direkten Nichtabstiegsplätze auf, die nun in unmittelbarer Reichweite liegen.
Dynamo-Coach Peter Pacult stellte seine Mannschaft für den wichtigen Heimauftritt gegen die Ostwestfalen im Gegensatz zur Partie der Vorwoche um. Mit der Doppelspitze Pavel Fort und Tobias Müller ließ der Trainer seinen Worten aus der Pressekonferenz nun Taten folgen, als er die klare Marschrichtung ausgab, drei Punkte in Dresden zu behalten. Robert Koch kehrte ins rechte Mittelfeld zurück und sollte mit Filip Trojan und Idir Oauli für Offensivdrang sorgen. Denis Streker schloss die Raute von hinten und nahm vor der Viererkette die Position des Abräumers ein.
Die Gastgeber lebten in der Anfangsphase ihre Angriffslust aus und suchten den Weg zum gegnerischen Tor. „Wir haben Dynamo zu Beginn sehr offensiv erwartet“, sagte Stephan Schmidt, Trainer von Paderborn, nach dem Spiel. Sein Dresdner Kollege schätzte die ersten zwanzig Spielminuten ähnlich ein. Allerdings gelang es den Schwarz-Gelben nicht, aus dieser Überlegenheit heraus klare Torchancen zu gestalten. Nach diesen druckvollen Minuten befreiten sich die Gäste und kamen besser ins Spiel. „Das hat uns Probleme bereitet“, beschrieb Pacult den Verlauf der Partie aus seiner Sicht. Und tatsächlich ergaben sich nun für Paderborn viele Räume, die sie immer wieder mit schnellen Vorstößen zu nutzen wussten. Nach einer solchen Gelegenheit stand Hofmann plötzlich frei vor dem Dresdner Tor, aus dem Benjamin Kirsten herausgeeilt war, um den Schuss des Stürmers abzufangen. Den zweiten Versuch klärte Romain Brégerie vor dem leeren Tor geschickt, doch mit unerlaubten Mitteln. Sein Handspiel pfiff der Schiedsrichter ab, verteilte eine Gelbe Karte und zeigte folgerichtig auf den Elfmeterpunkt. Dass der Referee nicht in die Gesäßtasche griff, lag daran, dass der Ball am Tor vorbeigegangen wäre und Schuppan noch hinter Brégerie stand. Meha, Paderborns Schütze für die ruhenden Bälle, trat an und wollte den Ball links unten einnetzen, doch Kirsten war zur Stelle und hielt den Strafstoß. Im Stadion sorgte diese Aktion für unendlichen Jubel.
Von diesem Rückschlag ließen sich die Gäste allerdings kaum beeindrucken. Sie hielten das Tempo hoch und zwangen Dynamo immer wieder zu Fehlern. Als überhaupt nicht damit zu rechnen war, schlugen die Hausherren dann aber eiskalt zu. Sebastian Schuppan brachte eine Flanke butterweich vor das Tor, wo Tobias Müller mit dem Kopf die Führung erzielte. Im Stadion brodelte es jedoch nicht lange, denn die tolle Stimmung auf den Rängen wurde noch vor der Pause im Keim erstickt. Schuppan brachte an der Strafraumgrenze seinen Gegenspieler zu Fall und Paderborn eine exzellente Freistoßmöglichkeit. Diese Chance ließ sich Meha mit einem direkt verwandelten Schlenzer ins linke obere Eck nicht entgehen. Mit dem 1:1 ging es in die Halbzeitpause.
Die ersten Minuten im zweiten Durchgang blieben ohne nennenswerte Aktion, bis es den Gästen wieder gelang, sich ein Übergewicht zu erspielen. Gleich dreimal sorgten sie mit Konterfußball für Gefahr vor dem Dynamo-Tor. „Es war ein Spiel der vergebenen Chancen“, konstatierte Paderborn-Coach Schmidt nach dem Abpfiff trocken. Peter Pacult dagegen war froh, „dass der Gegner die Löcher, die wir ihm angeboten haben, nicht nutzen konnte“. Mit Kampfgeist und einer Portion Glück überstanden die Schwarz-Gelben diese schwierige Phase.
Mit der Einwechslung von Tobias Kempe, der für Robert Koch kam, setzte Pacult einen neuen Akzent und sein Team suchte fortan wieder vermehrt den gegnerischen Strafraum auf. Es lief die 70. Spielminute, als Ouali von Schuppan angespielt wurde. Der Franzose marschierte zum wiederholten Mal in Richtung Grundlinie und legte den Ball flach nach innen. Pavel Fort ließ die Kugel mit viel Cleverness und Instinkt durchlaufen und blockte den Weg frei für den lauernden Müller. Der Youngster versenkte mit einer Direktabnahme das Leder im Kasten der Paderborner und drehte unter dem Jubel von über 28.000 Dynamo-Fans ab. Nun war eigentlich alles angerichtet, um den Vorsprung über die Zeit zu bringen, doch die Gäste wollten sich noch nicht geschlagen geben. „Wir hatten nicht die nötige Ruhe, um die Führung über die Zeit zu bringen“, wies Pacult auf die Nervosität seiner Schützlinge hin, die vor allem die Konterchancen nicht zwingend genug ausspielten, um mit einem weiteren Tor die Vorentscheidung herbeizuführen.
So wurde es sechs Minuten vor dem Ende nochmal richtig nervenaufreibend, als Anthony Losilla im eigenen Strafraum einen Paderborner zu Fall brachte und Schiedsrichter Daniel Siebert erneut auf den Elfmeterpunkt zeigte. Den Zuschauern stockte der Atem, der zum Greifen nahe Sieg geriet nochmals in Gefahr. Doch die Ostwestfalen hatten am heutigen Tag wohl auch das Glück nicht gepachtet, als der eingewechselte Saglik diesmal Verantwortung übernahm, aber ebenso an Kirsten scheiterte. Der Dynamo-Keeper hatte sich den Ball geangelt und sorgte für unbeschreibliche Gefühlsausbrüche auf den vollbesetzten Rängen. Das 2:1 für die Schwarz-Gelben prangte immer noch an der Anzeigetafel und irgendwie konnte es kaum jemand glauben, aber es war Wirklichkeit. Mit den letzten Reserven sicherten sich die Schützlinge von Peter Pacult in den Schlussminuten der Partie die wertvollen drei Punkte und rissen beim Abpfiff erleichtert die Arme in die Luft.
„Für uns waren die drei Punkte wichtig, um ein ruhiges Wochenende zu haben. Wir sind dabei“, freute sich Pacult – im Rennen um den direkten Klassenerhalt. Dynamo Dresden hat durch die gleichzeitige Niederlage von Aue in Berlin nach Punkten mit den „Veilchen“ gleichgezogen und darf damit weiter Hoffnung auf einen erfolgreichen Saisonabschluss hegen.
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