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19. Juli 2012 // 16.05 Uhr

Dynamo will wieder für eine Überraschung sorgen

Der 16. Spieltag in der 2. Bundesliga führt die SG Dynamo Dresden nach Hamburg an das Millerntor. Die Sachsen gastieren zum dritten Mal als Pflichtspielgegner bei den Kiez-Kickern, die nach ihrem Abstieg aus der 1. Bundesliga in dieser Saison direkt wieder nach oben wollen. Alt-Trainer Holger Stanislawski wechselte im Sommer nach Hoffenheim, doch mit ihrem neuen Coach Andre Schubert, der aus Paderborn zu St. Pauli kam, kämpfen die Hamburger in der Spitzengruppe der Liga und zählen mit ihrer erfahrenen und eingespielten Mannschaft zu den Aufstiegsfavoriten. Das sieht auch Dynamo-Trainer Ralf Loose so: „Wir treffen auf einen Gegner, der gute Spieler in seinen Reihen hat, auch auf der Auswechselbank. Sie haben bisher eine starke Saison gespielt, stehen hinten sicher und beherrschen auch andere Dinge ganz gut“, weiß der 48-Jährige zu berichten und erwähnt beispielhaft den geduldigen Spielaufbau oder die gefährlichen Standardsituationen. Dynamo muss sich daher auf eine schwere Aufgabe einstellen und obwohl Ralf Loose seine Mannschaft als krassen Außenseiter sieht, traut er ihr am Millerntor etwas zu. „Die Rolle als Underdog liegt uns besser. Wir haben auswärts schon mehrmals für eine Überraschung sorgen können. Der Glaube an den Erfolg muss im Spiel zwar erst einmal wachsen, aber die neuen Spieler brennen auf einen Einsatz und haben jetzt die Chance, sich zu präsentieren“, sagt der Trainer und spielt damit auf das Verletzungspech an. Neben Kapitän Cristian Fiel fallen auch Mickael Poté und Marvin Knoll für das letzte Auswärtsspiel der Hinrunde aus. Erst kurz vor dem Spiel will Ralf Loose seinen Spielern verraten, wer in der Startelf steht, die er auf jeden Fall ändern muss. Lars Jungnickel und Alexander Schnetzler fahren mit auf den Kiez und stehen erstmals seit langer Zeit wieder im Kader. Cidimar da Silva und Maik Kegel werden dagegen nicht mit elbaufwärts reisen.

Eine besondere Rückkehr wird es für Filip Trojan. Der Tscheche spielte ab 2007 zwei Jahre lang beim FC St. Pauli und freut sich nun auf den Auftritt im Dynamo-Dress an seiner alten Wirkungsstätte: „Seit meinem Wechsel bin ich nie wieder am Millerntor gewesen. Die Atmosphäre ist wie in Dresden sehr laut. Das Stadion ist oft ausverkauft. Als Gastgeber führt man da schon vor dem Anstoß“, erinnert sich der Mittelfeldspieler an die Vorzüge der kultigen Spielstätte, die sich seit dem letzten Dynamo-Gastspiel vor viereinhalb Jahren durch einen Umbau jedoch optisch stark verändert hat. Gleich geblieben ist die Einlaufmusik, zu der die Spieler auf den Rasen laufen. Die Glocken aus dem ACDC-Klassiker „Hells Bells“ gehören wie der Totenkopf zum unverwechselbaren Repertoire des alternativen Fußballklubs, der sich im Schatten des Bundesliga-Dinos und Stadtrivalen Hamburger SV als zweite Kraft in der Hansestadt etabliert hat. Filip Trojan weiß, dass die Schwarz-Gelben nur mit vollem Einsatz gegen die Kiez-Kicker bestehen können: „Wenn wir nicht alle 100 Prozent geben, wird es schwer“, mahnt er an und blickt dabei auf die letzte Auswärtspartie zurück. „Wir sind stark genug und können auf dem Platz ein Spiel für uns entscheiden. Wenn wir genauso auftreten wie in Düsseldorf, können wir auch in Hamburg etwas holen.“

Die bisherigen Auftritte beim FC St. Pauli waren für die SG Dynamo Dresden legendär und erfolgreich. 2003 und 2007 gab es bei sommerlichen Temperaturen jeweils ein 2:2 und auch die beiden Heimspiele gingen nicht verloren (1:0, 3:0). Als sich die Wege der beiden Kultvereine das erste Mal in Hamburg kreuzten, musste Dynamo mit zwei lädierten Torhütern wieder nach Hause fahren. Nachdem man bereits mit 0:2 hinten lag, konnte kurz vor Schluss per Elfmeter der viel umjubelte Ausgleich gefeiert werden. Schiedsrichter der damaligen Begegnung war übrigens Robert Hoyzer. Die Uffta der über 2.000 schwarz-gelben Anhänger nach dem Spiel in den Nebenstraßen der Reeperbahn sorgte für staunende Gesichter bei den Kiez-Bewohnern. Unvergessen dürfte für beide Fanszenen ebenso die letzte Begegnung sein. Erneut erkämpften sich die Dresdner in der Schlussminute ein Unentschieden. „Den besten Auftritt aller Gästefans am Millerntor“ laut St. Pauli-Fans legten jedoch die mitgereisten Schlachtenbummler aus Dresden auf den Rängen hin. „SG Dynamo, shalalalala, SG Dynamo, shalalalala“ klingt noch heute wie ein Ohrwurm nach, wenn man sich an diesen Tag erinnert, an dem sich die Gastgeber ganz nebenbei auch ihren Aufstieg in die 2. Bundesliga sicherten.

Diese grandiose Stimmung der Dynamo-Fans wird am Sonntag fehlen. Für die Mannschaft könnte das ein Nachteil sein, aber Trainer Ralf Loose will das schon im Vorfeld nicht als Entschuldigung gelten lassen: „Es ist schöner, wenn die Fans dabei sind, weil wir sie brauchen. Das haben wir in München und Braunschweig gesehen. Wir müssen das jetzt aber so hinnehmen und uns auf die eigene Leistung konzentrieren“, fordert er unmissverständlich. Nach der ärgerlichen Niederlage gegen Erzgebirge Aue erwartet der Coach ein taktisch kluges und hochkonzentriertes Auftreten seiner Profis. „Wir müssen den Kampf annehmen und dürfen die Bälle nicht wieder zu schnell leichtfertig verlieren“, fordert Loose.

Nachdem es in den letzten beiden Spielen jeweils in der Nachspielzeit im Tor von Wolfgang Hesl einschlug, steht der Fußballgott vielleicht mal wieder auf der schwarz-gelben Seite und mit etwas Glück ist ja dann auch wieder ein Punktgewinn auf dem Kiez drin. Schiedsrichter der Partie wird Wolfgang Stark aus Ergolding sein. Anpfiff der Begegnung ist um 13:30 Uhr, insgesamt werden 24.000 Zuschauer erwartet.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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