Am 26. Spieltag der 2. Bundesliga wartet auf die SG Dynamo Dresden mit Eintracht Frankfurt die Mannschaft, die im letzten Jahr mit einer miserablen Rückrunde aus der ersten Liga absteigen musste, obwohl man vor der Winterpause im gesicherten Mittelfeld der Tabelle stand. Diesen überraschenden Betriebsunfall möchten die Hessen mit dem direkten Wiederaufstieg bereinigen und besitzen mit dem größten Etat und dem wohl teuersten Spielerkader sowohl die wirtschaftlichen wie sportlichen Voraussetzungen, um dieses Ziel auch zu erreichen. Bei einem Blick auf die derzeitige Tabellensituation zeigt sich aber, dass die Eintracht keineswegs als dominantes Team vorne weg marschiert. Nur wenige Punkte trennen die fünf aktuellen Spitzenteams voneinander und der Grat zwischen Direktaufstieg, Relegation oder der berühmten Selters, die es wohl für die Plätze Vier und Fünf geben wird, ist mehr als schmal. Die Ausgangslage stellt sich daher für die Schwarz-Gelben vor dem Auswärtsspiel in Frankfurt wesentlich solider dar. Zwar ist der Klassenerhalt noch nicht in trockenen Tüchern, aber die Erwartungshaltung dürfte bei den Fans der Eintracht wesentlich größer sein als bei den bisher sportlich in dieser Saison sehr verwöhnten Dynamo-Anhängern. Der Druck lastet somit auch auf den Schultern der Schützlinge von Trainer Armin Veh, weil ein Scheitern im Aufstiegskampf weitreichende Folgen für die Hessen haben dürfte.
Dynamo-Coach Ralf Loose muss seine Mannschaft nur auf einer Position verändern. Der Franzose Romain Brégerie kassierte im Heimspiel gegen Ingolstadt seine fünfte Gelbe Karte und brummt nun die fällige Sperre ab. Für ihn wird Florian Jungwirth die vakante Stelle in der Innenverteidigung neben Vujadin Savic einnehmen. Pokalheld Alexander Schnetzler besetzt den freigewordenen Platz im Kader. Mittelfeldspieler David Solga freut sich auf das Duell gegen die beste Offensive der Liga und die besondere Atmosphäre im WM-Stadion: „Wir fahren mit Respekt nach Frankfurt, haben aber keine Angst, weil wir selbst über gute Spieler in unseren Reihen verfügen. Wenn alle Spieler in den Zweikämpfen 110 Prozent geben und wir es schaffen, dem Gegner auch mal auf die Füße zu treten, können wir vielleicht auch etwas mitnehmen. Allerdings wird das schwer, doch wir werden von der ersten Minute an konzentriert und motiviert sein.“
Ralf Loose beschreibt den Gegner am Freitag als „harte Nuss“ und verweist auf die bisherige Bilanz der Eintracht im heimischen Stadion. „Unser Ziel ist, alle Kräfte zu bündeln, die Spieler in Topform zu bringen und ein gutes Resultat zu erreichen“, sagt der 49-Jährige, obwohl sich sein Optimismus realistisch in Grenzen hält. „Die Hessen sind bei Ballbesitz sehr stark und befinden sich im Aufwind. Sie haben die Chance, die Königsposition einzunehmen. Wir wollen mit Aggressivität, einer klugen Taktik und hoher Laufbereitschaft dem Gegner das Leben schwer machen und wenn sich die Gelegenheit ergibt, eigene Akzente setzen.“ Er erinnert an das Hinspiel, als man mit 1:0 in Führung ging und dran war, den Gegner in die Knie zu zwingen, auch wenn es am Ende eine deutliche Niederlage gab. „Wir haben jetzt ein gutes Torverhältnis, das am Ende vielleicht noch mal entscheidend wird. Wenn wir bei Ballbesitz selbst Übersicht zeigen, wird es uns gelingen, den Druck des Gegners aus dem Spiel zu nehmen. Es geht mit einem 0:0 los“, sagte Loose, der sich zudem nicht damit beschäftigen möchte, welches Ergebnis am Ende auf der Anzeigetafel steht, sondern wie er seine Mannschaft auf die Partie einstellen wird. „Vielleicht läuft es einen Tick besser als man denkt“, frohlockt der Coach und erinnert dabei mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht an die Auswärtsspiele gegen die anderen Spitzenteams der Liga. „Unser Stürmer brennen auch auf Tore und ein Gegentreffer kann beim Favoriten schnell zur Verunsicherung führen“, weiß der Coach. Für ihn ist der Auftritt in Frankfurt so oder so eine tolle Sache, weil es den Stellenwert der sportlichen Entwicklung bei Dynamo Dresden unterstreicht. „Es ist angenehm, wenn Dresden sich mit solchen Gegnern messen kann, und zwar nicht im Pokal, sondern in einer Liga.“
Im Hinspiel dieser Saison mussten sich die Dresdner dem Absteiger aus Frankfurt deutlich mit 1:4 geschlagen geben. Beide Teams treffen in der 2. Bundesliga zum vierten Mal aufeinander. Dynamo konnte einmal gewinnen (2:1), die Eintracht siegte schon zweimal. So auch im letzten Duell im Waldstadion im September 2004, als die Schwarz-Gelben als frischgebackener Aufsteiger eine spannende Partie ablieferten und sich nur knapp mit 1:2 geschlagen geben mussten. Nachdem René Beuchel mit einem spektakulären Seitfallzieher zehn Minuten vor dem Ende den Anschluss markierte, kochte die Stimmung im Dynamo-Block über und die Spieler auf dem Rasen mobilisierten nochmal alle Kräfte, um einen Punkt zu entführen. Von den Fans frenetisch nach vorn gepeitscht, blieben die Bemühungen allerdings erfolglos. Zwei Akteure von damals stehen noch heute regelmäßig für die Eintracht auf dem Rasen: Benjamin Köhler und Alexander Meier. Nur einmal durften sich die Elbestädter bei bisher fünf Gastspielen am Main über einen Punkt freuen. Mit einem Unentschieden (1:1) starteten die Sachsen im August 1992 am ersten Spieltag in ihre zweite Bundesliga-Saison.
Das Spiel wird 18 Uhr angepfiffen, die Stadiontore werden zwei Stunden früher geöffnet. Die Gastgeber erwarten etwa 38.000 Zuschauer. Schiedsrichter der Partie wird Manuel Gräfe aus Berlin sein.
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