Der FSV Frankfurt und die SG Dynamo Dresden trennten sich am 21. Spieltag der 2. Bundesliga 3:2 (0:1). Damit verlor die SGD eine Partie, in der sie lange geführt und 80 Minuten in Überzahl gespielt hatte. Vor 6.229 Zuschauern – davon etwa 2.000 aus Dresden – brachte Grifo Dynamo mit einem direkt verwandelten Freistoß in Führung (11.). Der FSV drehte das Spiel in der Schlussphase, Schuppan erzielte kurz vor Ende der regulären Spielzeit nur noch den Anschlusstreffer.
Cheftrainer Olaf Janßen schickte dieselbe Elf ins Rennen am Bornheimer Hang, die vor einer Woche in der Alten Försterei über die vollen 90 Minuten gegangen war. Im 4-4-2 stand Markus Scholz zwischen den Pfosten. In der defensiven Viererkette agierten von links nach rechts Sebastian Schuppan, Adam Susac, Romain Brégerie (K) und Thorsten Schulz. Das zentrale Mittelfeld besetzten Anthony Losilla und Tobias Kempe, die Außen hießen Idir Ouali und Vincenzo Grifo. Im Sturm begannen Zlatko Dedic und Mickael Poté. Im Vergleich zum Spiel bei Union änderten sich lediglich zwei Namen auf der Ersatzbank. Für Cristian Fiel (Magen-Darm-Infekt) und Tobias Müller waren Christoph Menz und Robert Koch mit nach Frankfurt gefahren.
Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierte der prall gefüllte Gästeblock eine Choreo und unterstützte die Mannschaft von Beginn an lautstark. Auf dem Rasen zeigte sich sofort, was nicht nur die Fachleute prognostiziert hatten: Die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann wollte ihre schnellen Offensivspieler aus einer kompakten Defensive heraus einsetzen, Dynamo sollte derweil ruhig das Spiel machen. Was nach einem recht flotten Beginn in der zehnten Spielminute passierte, hatten die Blau-Weißen allerdings nicht auf dem Zettel. Ouali arbeitete stark gegen den Ball und eroberte sich das Leder am eigenen Strafraum. Dedic holte sich den Ball in der eigenen Hälfte ab und versetzte einen Frankfurter mit einer Körpertäuschung. Er sah sofort, dass sein Sturmpartner gestartet war und spielte einen flachen Pass in die Tiefe. Der Ball wurde lang und länger und war so optimal berechnet für den schnellen Poté, der frei auf den Kasten von Klandt zuging. Um Schlimmeres zu verhindern, entschied sich Oumari als letzter Mann für ein Foulspiel außerhalb des Sechzehners. Und das ging gründlich daneben. Denn Schiedsrichter Patrick Ittrich musste Oumari konsequent mit Rot unter die Dusche schicken – und Grifo tat das, was ihm in Dresden längst alle zugetraut hatten: Er packte den ruhenden Ball aus 18 Metern exakt in den oberen Winkel (11.). Klandt war chancenlos, es stand 1:0 für die SGD.
Möhlmann reagierte und brachte einen Abwehrspieler für eine Offensivkraft. Dynamo kontrollierte das Spiel weiter, doch auch Frankfurt kam jetzt zu zwei Chancen. Einen Versuch aus kurzer Distanz klärte Scholz am Pfosten (22.), nach der darauf folgenden Ecke hielt er den Distanzschuss fest. Doch dann war wieder das Janßen-Team an der Reihe. Präziser Diagonalball Kempe, Kopfballablage Poté, Dedic verpasste um Haaresbreite (23.). Kurz darauf nahm der Slowene aus 22 Metern Maß und zog den Ball knapp am langen Pfosten vorbei (27.). Abermals eine Minute später spielte Ouali den Ball von rechts in den Rückraum. Weil Losilla verpasste, probierte Schuppan es aus der Distanz. Im Strafraum war Vollversammlung und der Ball blieb bei Dedic hängen, der einnetzte. Doch zu Recht hob der Assistent die Fahne – Abseits.
Als es auf den Pausentee zuging, öffnete der graue hessische Himmel seine Schleusen und schüttete an diesem Februartag einen echten Herbstregen über dem Volksbank Stadion aus. Es passierte nicht mehr viel und Schiri Ittrichs Pfiff signalisierte das Ende der ersten Halbzeit. Die Trainer nahmen keine Wechsel vor, dieselben 21 Spieler kamen aus der Kabine, der Regen hatte wieder aufgehört. Und Dynamo blieb am Drücker – auf dem Rasen und den Rängen. Als es aus dem Gästeblock ertönte, „Steht auf, wenn ihr Dresdner seid!“, stand auf einmal der halbe Hang. Doch Frankfurt blieb weiter bissig und es zeigte sich, dass die Rote Karte bei der eher defensiven Spielausrichtung der Hessen für das Team der Gastgeber kein entscheidender Nachteil war. Immer wieder setzten die „Möhlmänner“ ihre Nadelstiche – und Dynamos engagierte Offensive versäumte es, manchen vielversprechenden Angriff klar auszuspielen. Der erste wirklich schmerzhafte Nadelstich ins Dresdner Fußballherz kam dann von Kapllani. Der Mann, der bereits im Hinspiel drei Tore gemacht hatte, ließ 25 Meter vorm Dynamo-Kasten einen Schwarz-Gelben ins Leere grätschen, schaute Scholz aus und chipte den Ball perfekt zum 1:1-Ausgleich ins lange Eck (55.).
Jetzt war klar: Der FSV würde sich noch tiefer einigeln und nur noch auf Konter lauern. Die Spieler von Olaf Janßen setzten jetzt alles daran, den alten Vorsprung wiederherzustellen. Doch dem Spiel fehlte jetzt etwas die Struktur, immer wieder erstarben die Dresdner Angriffe im Abwehrbollwerk der Gastgeber. Eine Viertelstunde vor Schluss brachte Janßen Robert Koch für Ouali. Das Spiel war jetzt offen. In der 79. Spielminute hatten die Dynamo-Fans den Torjubel zweimal auf den Lippen. Nach schöner Einzelleistung zog Kempe ab, Klandt war am kurzen Pfosten zur Stelle. Nach der darauffolgenden Ecke war es wieder Kempe mit einem prächtigen Schuss aus 17 Metern, den der FSV-Schlussmann erneut stark entschärfte.
Nun kam wieder Frankfurt. Der schnelle Leckie schickte Wooten, doch Scholz fing den Ball an der Strafraumgrenze ab (82.). Und dann – kippte das Spiel. Nach einem Standard des FSV sah Schiedsrichter Ittrich einen irregulären Einsatz von Brégerie im Strafraum und entschied auf Elfmeter und Gelb für Dynamos Kapitän. Epstein ließ Scholz beim Strafstoß keine Chance, es stand 2:1 (84.). Zwei Minuten später kam ein Blau-Weißer von links frei zum Abschluss, Scholz wehrte in die Mitte ab und Huber markierte das 3:1 – Fußball verkehrt! Zwischenzeitlich war Marvin Stefaniak für Susac gekommen, es war der erste Einsatz des A-Junioren-Spielers in der 2. Bundesliga. Als die Frankfurter den Sieg schon sicher wähnten, kam Dynamo noch zum Anschluss. Schuppan traf aus dem Hinterhalt zum 3:2, nachdem der FSV eine Flanke von Stefaniak zu kurz abgewehrt hatte (89.). Kurz darauf brach die Nachspielzeit an. Drei Minuten hängte Schiri Ittrich dran, drei Minuten, in denen es um wenigstens Etwas oder Nichts ging. Doch die Dresdner Bemühungen blieben erfolglos, Dynamo verlor das Spiel trotz 80 Minuten in Überzahl.
Olaf Janßen: „Das Spiel wurde durch Kleinigkeiten entschieden. In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel beruhigen können und im Griff gehabt. Kapllani macht dann ein Tor, das man nicht jeden Tag sieht, und Romain schenkt dem Gegner einen Elfmeter. Dann haben wir alles nach vorn geworfen und sind mit dem 3:1 bestraft worden. Es gibt solche Tage, an denen man diese bittere Pille schlucken muss. Wir müssen das jetzt hinnehmen und uns kräftig schütteln. In den nächsten Wochen müssen wir beweisen, dass wir als Team zusammen stehen.“
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