Dynamo Dresden bleibt der Löwenschreck Nummer Eins in der Arena. Bei 1860 München gewinnt das Janßen-Team vor 23.500 Zuschauern mit 3:1 (2:1). Aus Dresden waren etwa 10.000 Fans mitgereist.
Vor Schlussmann Benjamin Kirsten begann zum dritten Mal in Folge das Innenverteidigerpärchen Romain Brégerie (C) und Adam Susac. Die defensiven Außenbahnen besetzten Cheikh Gueye (r) und Thorsten Schulz. Im Mittelfeld gab es im Vergleich zum Heimspiel gegen Cottbus nur eine Veränderung: Den freien Platz neben Anthony Losilla nahm Christoph Menz ein, die Außenpositionen besetzten Robert Koch (r) und Idir Ouali. Im Sturm begannen Zlatko Dedic und der Torschütze der Vorwoche, Mickael Poté. Auf der Bank in der Münchner Allianz Arena saß unter anderen auch U23-Spieler Tommy Klotke, der aufgrund einiger Ausfälle zu seiner ersten Berufung in den Profikader der SGD gekommen war.
Gastspiele bei den Löwen sind und bleiben etwas Besonderes, soviel ließ sich schon wieder festhalten, bevor die zehnte Spielminute vollendet war. Denn da stand es 2:1 für die Sportgemeinschaft, die bis dato in zwölf Saisonspielen überhaupt erst dreimal in Halbzeit eins getroffen hatte – jeweils auf eigenem Platz. Die Torschützen hießen Poté (1:0, 2.) und Dedic (2:1, 10.), Vallori hatte für 1860 zwischenzeitlich ausgeglichen.
Doch der Reihe nach: Kurz nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Christian Dingert gewann Dynamo im Mittelfeld den Ball. Einen Steilpass ließ Dedic listig passieren, weil er den startenden Poté gesehen hatte. Der legte sich den Ball in höchstem Tempo am herangrätschenden Bülow vorbei und zeigte in dieser Situation, dass er sich in blendender physischer Verfassung befindet und so zu den schnellsten Spielern der Liga gehört. Unmittelbar darauf zeigte Poté dann auch, dass er seinen Torriecher wiedergefunden hat. Von halblinks kommend stand dem Dynamo-Stürmer nur noch Kiraly im Weg. Er überwand den Altmeister mit einem gepfefferten halbhohen Schlenzer ins lange Eck zur frühen Führung. Um die Metapher vom schwarz-gelben Wohnzimmer wieder zu bemühen: Die mitgereisten Dresdner Fans fühlten sich das erste Mal an diesem grauen Novembernachmittag so richtig behaglich in der Fröttmaninger Arena.
Für einen unangenehm frischen Durchzug in der frisch beheizten schwarz-gelben Stube sorgte kurz darauf ein alter Bekannter. Vallori egalisierte die Führung per Kopf nach Freistoß aus dem linken Mittelfeld. Kirsten machte sich mächtig lang, konnte den gut gesetzten Ball jedoch nicht erreichen – 1:1 (9.). Defensivmann Vallori traf auch beim 1:1-Unentschieden im letzten Gastspiel der Dresdner in der Arena im Dezember 2012.
Doch Dynamo blieb unbeeindruckt. Direkt nach Wiederanpfiff spielten sich Dedic und Poté auf der rechten Bahn per Doppelpass vor den Kasten der Münchner, konnten jedoch keinen Torabschluss herbeiführen. Aber schon wenige Sekunden später drang Losilla in den „Löwen“-Strafraum ein und legte den Ball mit viel Übersicht quer auf den besser postierten Dedic, der aus zwölf Metern zentral eiskalt zur erneuten Führung einschob (2:1, 10.). Die schwarz-gelbe Wohnzimmerwand in der Südwestkurve war aus dem Häuschen und bebte mächtig.
Die SGD spielte sich in der Folge immer wieder dynamisch vors gegnerische Tor. Doch Schüsse von Koch (30., 36.) und Dedic (38.) wurden entweder geblockt oder zur Beute des Mannes mit der grauen Jogginghose. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit kamen die 60er immer wieder zu Standards aus der Dresdner Hälfte, doch das Team von Cheftrainer Olaf Janßen brachte die Führung sicher in die Pause.
Dynamo kam unverändert aus selbiger, beim Gegner blieb Stürmer Lauth in der Kabine. Die erste Szene hatte das Janßen-Team. Poté setzte sich auf Rechts durch und spielte den Ball von der Grundlinie flach in den Rückraum. Dort war Ouali vollkommen blank, stoppte die Kugel, nahm Maß – und krachte sie an den Querbalken (50.). Neun Minuten später kam Ouali wieder mit Schwung in den Strafraum und probierte einen Schlenzer ins lange Eck, der am Pfosten vorbeistrich. Dedic wäre wohl besser postiert gewesen. Abermals zwei Minuten darauf konnte Kirsten sich auszeichnen, indem er einen Schuss von Stark aus 16 Metern prächtig parierte.
20 Minuten vor Schluss brachte Janßen Amine Aoudia für Zlatko Dedic, der weite Wege gegangen und im Dresdner Offensivspiel ein Aktivposten war. Die Hellblauen, die auch bis dahin gut im Spiel gewesen waren, ohne jedoch den ganz großen Druck auf die Dresdner Defensive zu entwickeln, erhöhten nun die Schlagzahl. Dynamos Abwehr stand in dieser Phase zwar kompakt, doch das Pressing der Hausherren verhinderte immer wieder ein geordnetes Aufbauspiel. Mit der knappen Führung ging es in die Schlussviertelstunde. Um die bravourös arbeitende Hintermannschaft um Kapitän Brégerie weiter zu verstärken, nahm Janßen Mickael Poté vom Feld und brachte Toni Leistner ins Spiel, der sich als Staubsauger zwischen Losilla und Menz einreihte (80.).
Da die Löwen nun mit offenem Visier spielten, gab es für Dynamo immer wieder Raum zum Kontern. Am gefährlichsten wurde es jedoch kurz vor Ablauf der 90 Minuten noch einmal vor Kirstens Tor, der einen aufs Angel gezielten Kopfball gerade noch wegwischen konnte (88.). In der Schlussminute kam dann der bei einem Standard nach vorn geeilte Kiraly ebenfalls mit dem Kopf an den Ball, doch sein Versuch ging über die Latte. Und dann nahm das Spiel noch einmal eine ganz andere Wendung. Koch wurde nach Abschlag von Kirsten und Kopfballverlängerung von Aoudia im 16er gelegt und Dingert zeigte auf den Punkt. Aoudia übernahm die Verantwortung und schickte Kiraly in die falsche Ecke – 3:1. Der Rest war, wie in der Vorwoche, Jubel.
Wo sonst, wenn nicht in München, hätte die lange Serie ohne Auswärtssieg enden können. Mit einer kompakten Mannschaftsleistung holt Dynamo nach 20 Versuchen endlich den lang ersehnten Dreier in der Fremde und schiebt sich damit auf Tabellenplatz 13. Schon in einer Woche können die Schwarz-Gelben im Heimspiel gegen Aue den positiven Trend bestätigen und die Serie mit zehn Punkten aus den letzten vier Spielen fortsetzen.
Olaf Janßen: "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben mutig gespielt und den Gegner zu Fehlern gezwungen. Ich freue mich auch für die Fans, die unsere Mannschaft in den schweren letzten Wochen fantastisch unterstützt haben. Doch wenn man auf die Tabelle schaut, dann weiß man, dass wir in dieser Liga noch einen schweren Weg zu gehen haben. Der nächste Schritt muss am kommenden Sonntag im Heimspiel folgen."
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