Am 26. Spieltag der 2. Bundesliga trennen sich Dynamo Dresden und Greuther Fürth 1:1 (0:0). Vor 25.115 Zuschauern war die SGD über die gesamte Spielzeit die klar bestimmende Mannschaft, musste nach einer strittigen Elfmeterentscheidung jedoch den Rückstand hinnehmen (71.). Durch einen abermals umstrittenen Strafstoß kam Dynamo zum Ausgleich. Zlatko Dedic verwandelte seinen sechsten Elfer im schwarz-gelben Dress (79.). Trotz hochkarätiger Chancen in beiden Hälften verpasste die SGD abermals einen Dreier. Mit dem dreizehnten Unentschieden der Saison tritt die Mannschaft im Tabellenkeller auf der Stelle, kann aufgrund der gezeigten starken kämpferischen und spielerischen Leistung jedoch Mut für die restlichen acht Partien schöpfen.
Benjamin Kirsten kehrte zurück ins Tor der SGD, nachdem sich Markus Scholz im Training eine Handverletzung zugezogen hatte. Auch in der Viererabwehrreihe nahm Cheftrainer Olaf Janßen zwei Veränderungen im Vergleich zum Auswärtsspiel in Paderborn vor. Nach Gelbsperre wieder dabei war Thorsten Schulz auf der linken Seite. Rechts rutschte Cheikh Gueye für Christoph Menz in die Startelf. In der Innenverteidigung begann das eingespielte Duo Romain Brégerie (K) und Toni Leistner. Anthony Losilla und Marco Hartmann besetzten die Doppelsechs. Das Dreiermittelfeld bildeten Idir Ouali und Vincenzo Grifo auf den Bahnen, während Tobias Kempe in der Zentrale hinter der Spitze Mickael Poté agierte.
Als die Mannschaften einliefen, wurde das schwarz-gelbe Team von einer Choreo im K-Block empfangen. Das weinrote Logo bebte in der Mitte wie ein schlagendes Herz. Flankiert wurde es von zwei Worten, die die Marschroute für die restlichen neun Spiele vorgaben: „Kämpfen und Siegen!“
Beide Mannschaften gingen mit hohem Tempo in die Partie. Die ersten Torannäherungen verzeichneten die Gäste. Doch beide Schüsse aus Höhe der halblinken Strafraumbegrenzung verfehlten das Tor von Kirsten (3., 7.). Dynamo nahm das Spiel dann in die Hand, die Fürther pressten mit ihren Spitzen früh und aggressiv und lauerten auf Kontergelegenheiten. Diese wurden von der aufmerksamen Defensive jedoch meist schon im Keim erstickt.
Vorweggeschickt: In der ersten Halbzeit spiegelte das Geschehen auf dem Rasen die Tabellensituation nicht im Ansatz wieder. Im Gegenteil. Im zweiten Drittel des ersten Durchgangs kam die SGD zu einer Reihe von guten bis hochkarätigen Chancen. Die bis dato beste des Spiels hatte Tobias Kempe, der aus 14 Metern halbrechter Position zum Abschluss kam. Doch ein Fürther Abwehrbein klärte zur Ecke (18.). Eine Minute später kam die SGD zu einer Doppelchance. Poté tankte sich auf rechts durch, der Ball kam in die Mitte zu Kempe, dessen satter Schuss aus 16 Metern im letzten Moment geblockt wurde. Wenige Sekunden später dribbelte sich Grifo von links ganz stark an mehreren Fürthern vorbei in den Strafraum und zwang Hesl zu einer starken Fußabwehr im Stile eines Handballtorhüters.
In diesem Stil ging es weiter. In Spielminute 23 legte sich Kempe den Ball 40 Meter vorm Tor auf der linken Bahn an seinem Gegenspieler vorbei und stieß erst im Sechzehner wieder auf Gegenwehr. Aus 15 Metern konnte er die Aktion mit einem strammen Spannstoß abschließen – und die Kleeblätter konnten sich nun endgültig bei Ex-Dynamo Hesl bedanken, der einen Gegentreffer mit starker Faustabwehr erneut verhinderte. Die Dresdner Führung wäre nun hochverdient gewesen.
Der Mannschaft von Gästetrainer Frank Kramer gelang es nun nur noch selten, gegen spielstarke und kämpfende Dynamos für Entlastung zu sorgen. Poté legte mit dem Kopf auf Kempe ab, der zur Grundlinie durchging und den Ball scharf in die Mitte brachte, Hesl klärte zur Ecke (26.). Diese brachte Grifo von der links mit Schnitt zum Tor, Gueye flog aus dem Rückraum heran und nagelte das Spielgerät mit dem Kopf an die Latte (27.). Jetzt war die Sportgemeinschaft im Pech, aber die Fans, angetrieben vom lautstarken K, peitschten ihre Mannschaft permanent weiter nach vorn.
Bei einem seiner seltenen Vorstöße sorgte der Tabellenzweite in Person von Djurdjic doch noch einmal für einen gefährlichen Moment. Der serbische Nationalspieler wurde von links bedient und nahm den Ball mit in den Strafraum. Doch Leistner war auf dem Posten und grätschte sauber ab (37.). Die letzte Gelegenheit vor der Pause hatte Dynamo. Nach Flanke von Gueye kam Poté beim Kopfball jedoch leicht in Rücklage, weshalb der Ball das Angel um einen guten Meter verfehlte (38.).
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Und auch das Bild zwischen der Süd und dem K blieb dasselbe. Dynamo spielte mit Herz, taktisch diszipliniert und Zug zum Tor. Wer das Spiel bis hierhin gesehen hatte, wäre nicht auf die Idee gekommen, dass die Hausherren um den Klassenerhalt kämpfen, und der Gegner mit dem direkten Wiederaufstieg liebäugelt. Nach einer Stunde gab es dann jeweils eine brenzlige Szene auf beiden Seiten. Zuerst war es Hartmann, der den Ball in der eigenen Hälfte gewann und mit großen Schritten durchs Mittelfeld trug. Er verzögerte das Abspiel, bis sich eine Gasse öffnete, in der Poté stand. Beim Steckpass Marke „Traum“ stand der Stürmer jedoch im Abseits, was das Gespann um Schiedsrichter Guido Winkmann richtig erkannte.
Unmittelbar darauf brannte es im Strafraum der SGD. Mit einem Angriffszug über den rechten Flügel zeigte die Fürther Offensive, wie brandgefährlich sie jederzeit werden kann. Doch gemeinschaftlich klärte die Dresdner Defensive die Situation und entschärfte mehrmals gegen einschussbereite Grün-Weiße.
Einige Minuten später wollte sich Hartmann fürs Tor des Monats bewerben. Ouali war mit dem Ball am Fuß von rechts weit nach innen gezogen und hatte Schulz bedient. Dessen Flanke köpften die Gäste aus der Gefahrenzone, zumindest dachten das alle. Denn Hartmann nahm den Ball aus 30 Metern volley und zog einen Strich durch die Landschaft, der Hesls Kasten nur knapp verfehlte (68.).
Eine Minute später stellte Fürth das Spiel auf den Kopf. Wieder eine dieser stets gefährlichen blitzschnellen Spielzüge, Gueye kam einen Schritt zu spät und spielte hart an der Strafraumlinie Foul. Der Schiedsrichter verlegte das Foul in den Strafraum, was zumindest als strittig gelten durfte, und verwarnte den Senegalesen. Beim Strafstoß hatte Kirsten gegen Djurdjic keine Chance, es stand plötzlich 1:0 – doch für die falsche Mannschaft. Janßen reagierte und brachte Zlatko Dedic für Hartmann.
Als noch eine knappe Viertelstunde zu spielen war, eroberte Ouali sich tief in der eigenen Hälfte artistisch einen Ball und machte sich auf den weiten Weg zum gegnerischen Tor. Die Fürther Abwehrspieler sahen nur den Rücken des Dresdner D-Zugs. In der Box gab es dann eine Berührung, die Ouali aus dem Gleichgewicht brachte. Winkmann stand weit weg, zeigte jedoch sofort auf den Punkt. Dedic legte sich den Ball auf die weiße Markierung – und schickte Hesl in die falsche Ecke. Es stand 1:1 und der Lärm auf der Lennéstraße bewegte sich wieder einmal so langsam in Richtung Relegationsrückspiel.
Es war die ganze Zeit ein Klasse-Spiel, doch nun war es endgültig elektrisierend. Dynamo wollte das zweite Tor und schnürte Fürth ein. Doch kurz bevor die Nachspielzeit angezeigt wurde, schienen alle Bemühungen umsonst. Ein Grün-Weißer sprang an der Mittellinie in einen langen Ball, plötzlich rannten zwei Fürther aufs Dresdner Tor zu. Den ersten Abschluss konnten die Dresdner noch blocken, aber der zweite Mann war dann frei und netzte ein. Als die Herzen schon purzelten, sah man eine wehende Fahne auf der rechten Seite. Der Assistent zeigte Abseits an.
Danach hatte Dedic noch eine Möglichkeit, wurde jedoch am Abschluss gehindert. So blieb es beim 1:1, das nach dem Spielverlauf enttäuschend war. Doch die Fans feierten ihre Mannschaft für die gezeigte Leistung nach dem Schlusspfiff und demonstrierten ein weiteres Mal an diesem Abend eindrucksvoll, dass diese Sportgemeinschaft alles daran setzen wird, den Klassenerhalt zu schaffen.
Olaf Janßen: „Die Mannschaft hat heute genau das gezeigt, was von ihr eingefordert wurde. Jeder Spieler hat für den anderen eingestanden, alle haben den unbedingten Willen gezeigt. Wir haben uns heute das wertvolle Gefühl erarbeitet, dass wir es selbst in der Hand haben. Das gesamte Stadion hat wie eine Eins hinter der Mannschaft gestanden. Das ist einzigartig und verdient in dieser Situation den allerhöchsten Respekt. Mein Dank geht an jeden einzelnen Fan im Stadion. Die Spieler haben diesen Rückhalt gespürt, wir sind noch lange nicht am Ende unseres Weges.“
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