Dynamo Dresden und Düsseldorf trennten sich vor 27.530 Zuschauern mit 1:1 (0:0). Durch einen Gegentreffer in der Nachspielzeit verlor die SGD zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Idir Ouali hatte Dynamo in der zweiten Halbzeit in Führung gebracht (55.), ehe Düsseldorfs Latka kurz vor dem Abpfiff ausglich. Die Schwarz-Gelben belegen nunmehr den 17. Tabellenplatz. Olaf Janßens Elf war über weite Strecken das bessere Team, verpasste es aber, den zweiten Treffer nachzulegen und das Spiel für sich zu entscheiden.
Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Ingolstadt änderte Cheftrainer Olaf Janßen seine Startelf auf zwei Positionen. Im Angriff lief Mickael Poté für Zlatko Dedic auf, Vincenzo Grifo ersetzte Tobias Kempe. Die Viererabwehrkette vor Schlussmann Markus Scholz bildeten Christoph Menz und Thorsten Schulz auf den Außenpositionen sowie Toni Leistner und Romain Brégerie (K) in der Innenverteidigung. Im 4-1-4-1 agierte Anthony Losilla auf der Sechs. In der offensiven Viererkette spielten Robert Koch und Cristian Fiel im Zentrum, Idir Ouali und Vincenzo Grifo besetzten die Flügel.
Beide Mannschaften starteten nach dem Anpfiff offensiv. Fortunas Benschop flankte von der rechten Seite auf Erat, dessen Flugkopfball einen Meter über das Dresdner Gehäuse strich (2.). Auf der Gegenseite war Brégerie nach einem Eckball von Fiel mit dem Kopf zur Stelle, Fortuna-Keeper Giefer klärte den Ball im Nachsetzen (3.). Nur drei Minuten später ging ein lautes Raunen durch das Stadion. Ouali zog mit dem Ball in den Strafraum der Düsseldorfer und kam zu Fall – doch die Pfeife von Schiedsrichter Dr. Jochen Drees blieb stumm, weil er kein klares Foulspiel am Franzosen erkannt hatte. Die Abwehrreihen beider Mannschaften hatten in der Anfangsphase kaum Zeit zum Verschnaufen. Hoffer wurde von Benschop geschickt, doch Scholz kam rechtzeitig aus dem Tor und entschäfte den Angriff. Direkt im Gegenzug hatte Grifo reichlich Platz zum Abschluss, setzte den Ball aus 20 Metern jedoch knapp über den Düsseldorfer Kasten (9.).
Nach einer Viertelstunde beruhigte sich das Geschehen auf dem Rasen etwas, beide Mannschaften ließen den Ball nun durch die eigenen Reihen zirkulieren. Bei Dynamo ging viel über Fiel und Grifo, die mit ihren Ideen das Spiel ankurbelten. Grifo war es auch, der nach 17 Minuten Poté in Szene setzte. Der Stürmer hatte mit einem klugen Laufweg viel Raum geschaffen, den Grifo mit seinem vertikalen Pass perfekt öffnete. Doch dann wurde der Winkel zu spitz und Poté brachte nicht genug Druck in den Abschluss, so dass Giefer keine Probleme hatte. Fortuna kam in dieser Phase des Spiels kaum zur Entfaltung. Dynamo stand hoch und attackierte die Gegenspieler frühzeitig.
Vor allem die Außenspieler Ouali und Grifo stellten Düsseldorf immer wieder vor Probleme. Nach 25 Minuten nahm Ouali tief in der eigenen Hälfte den Ball auf, umspielte vier Gegenspieler und hatte am Strafraum das Auge für den freistehenden Grifo. Doch dessen Schlenzer landete in den Händen von Giefer. Mehrere Unterbrechungen prägten das weitere Spiel bis zur Pause, echte Torszenen gab es keine mehr. Mit dem 0:0 ging es in die Pause.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselte Olaf Janßen. Zlatko Dedic kam für Koch in die Partie, um die Schlagzahl in der Offensive weiter zu erhöhen. Dynamo behielt nach dem Wiederanpfiff weiter die Initiative. Im Zusammenspiel mit Ouali kam Dedic an den Ball, setzte sich im Strafraum gegen zwei Verteidiger durch, schoss aus spitzem Winkel aber ans Außennetz (54.). Doch wenig später war der Bann gebrochen: Poté behauptete auf der rechten Seite einen Ball und legte ihn zurück auf Grifo. Der flankte aus dem Halbfeld in den Sechzehner auf Ouali. Der Franzose nahm den Ball runter und fackelte nicht lange. Mit dem rechten Spann brachte er das Leder unhaltbar flach im langen Eck unter. Dynamo führte verdient mit 1:0 (56.).
Nach dem Führungstreffer war Dynamo auf das zweite Tor aus. Fiel trat einen Freistoß von der rechten Seite gefährlich vor das Gästetor, wo der zuvor für Menz eingewechselte Sebastian Schuppan mit dem Kopf an den Ball kam. Giefer hatte Glück, dass er goldrichtig stand und die Chance im Nachgreifen vereiteln konnte (61.).
Es entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch. Benschop verpasste für die Fortuna mit einem Flugkopfball den Ausgleichstreffer, Dedic wurde auf der anderen Seite in letzter Sekunde von Martin Latka ausgebremst. Zehn Minuten vor Spielende kam Tobias Müller für Poté ins Spiel. Dynamo überstand nun einige Standards der Gäste und wurde selbst über Konter gefährlich. Losilla spielte einen davon auf Grifo, der im Strafraum zu Fall kam – wieder gab es keinen Pfiff. Kurz darauf tauchte Ouali gefährlich vor dem Tor auf, doch sein Schuss strich aus ähnlicher Position wie beim Führungstreffer knapp am langen Pfosten vorbei (85.).
Die Fortuna ging nun volles Risiko. Bei einem Eckball kam Torwart Giefer mit nach vorn. Der Ball landete auf seinem Kopf und wurde von Markus Scholz mit der Hand noch an die Latte gelenkt (90.) – Durchatmen. Drei Minuten Nachspielzeit waren angezeigt. Und es passierte tatsächlich noch das, was nicht passieren durfte. Düsseldorf kam zum Ausgleich. Nach einem Freistoß war Giefer abermals mit dem Kopf am Ball und verlängerte zu Latka, der für einen Moment frei stand. Latka zog aus spitzem Winkel ab, sein Schuss wurde noch von einem Dresdner Abwehrspieler abgefälscht und senkte sich dann zum Entsetzen der Schwarz-Gelben über den chancenlosen Scholz zum 1:1 ins lange Eck. Wenige Sekunden danach war Schluss.
Olaf Janßen: „Wir betreiben Ergebnissport. Deshalb muss ich nicht darüber nachdenken, ob das Ergebnis unglücklich war oder nicht. Die Frage ist nur, was am Ende unter dem Strich steht. Zum wiederholten Mal haben wir Punkte liegen lassen. Wir waren in den letzten Minuten nicht so konsequent, wie wir es hätten sein müssen, um dieses Tor mit aller Macht zu verhindern. In den nächsten Spielen muss bei uns eine Jetzt-erst-recht-Mentalität her.“
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