Tief im Westen, „wo die Sonne verstaubt“, nahm sich Dynamo-Spieler Cristian Fiel in der 69. Minute der Begegnung zwischen dem gastgebenden VfL Bochum und der SG Dynamo Dresden ein Herz und beförderte das runde Leder mit einem Schuss aus zwanzig Metern fulminant ins Dreiangel. Es war aus Dresdner Sicht am Montagabend das Highlight der Partie, die am Ende keinen Sieger fand. Nach 90 spannenden und abwechslungsreichen Minuten verkündete die Anzeigetafel im rewirpower-Stadion ein für beide Mannschaften verdientes 1:1.
Mit einer positiven Erwartungshaltung waren die Schwarz-Gelben nach Bochum gereist, um eine seit 17 Spielen andauernde Sieglosigkeit auf fremden Plätzen zu beenden. Der letzte Auswärtssieg gelang Dynamo vor elf Monaten ein paar Kilometer weiter westwärts gegen den MSV Duisburg. Nach dem Ausfall von Zlatko Dedic setzte Peter Pacult wie schon gegen Köln nur auf eine Sturmspitze. Der Österreicher schickte bis auf eine Ausnahme auch die gleiche Elf von Beginn an auf das Feld. Tobias Kempe ersetzte im Mittelfeld Filip Trojan, der zunächst nur auf der Bank blieb. Auf Bochumer Seite stand Ex-Dynamo Florian Jungwirth in der Anfangsformation.
Bei sommerlichen Temperaturen waren die Gastgeber in der Anfangsphase die tonangebende Mannschaft. Zwar gelang es den Schwarz-Gelben, zwei eigene Angriffe anzusetzen, doch das frühe Tor fiel auf der anderen Seite. Nach einem Freistoß der Gastgeber, den Losilla nach einem Foulspiel verursacht hatte, war Patrick Fabian vor dem Dresdner Tor freistehend zur Stelle. Der nach drei Kreuzbandrissen langzeitverletzte VfL-Spieler ließ Benjamin Kirsten bei seinem Kopfball keine Abwehrchance und bescherte sich und dem Bochumer Publikum einen wundervollen Moment. Dynamo schien zunächst vom Gegentor geschockt und hatte große Mühe, ein vernünftiges und sicheres Offensivspiel aufzuziehen. Die Hausherren schienen von der Führung beflügelt und setzten den Gegner aggressiv unter Druck.
Nach zwanzig Minuten war es Christoph Menz, der endlich mal ein Lebenszeichen abgab. Sein Distanzschuss strich jedoch knapp am Pfosten vorbei. Dynamo gelang es in dieser Phase, die eigene Abwehr zu stabilisieren und die anfänglichen überfallartigen Angriffe der Bochumer einzuschränken. Offensiv war jedoch weiterhin von den Schwarz-Gelben nichts zu sehen. Glück war im Spiel, als eine Flanke von außen den baumlangen Sukuta-Pasu erreichte. Der Stürmer der Gastgeber nahm den Ball aus der Luft an und schoss ihn ins Tor. Zuvor hatte der Linienrichter allerdings die Fahne gehoben und auf Abseits entschieden. Die Fernsehbilder konnten diese Auslegung allerdings nicht hundertprozentig bestätigen. Gefährlich wurde Bochum vor allem bei ruhenden Bällen. Nach einer Ecke musste Benjamin Kirsten aus seinem Tor fliegen, um das Leder aus dem Strafraum zu boxen. Sebastian Schuppan stand beim Nachschuss des VfL auf das leere Dresdner Tor dann goldrichtig und verhinderte einen weiteren Gegentreffer. Weil Dynamo-Kapitän Mickael Poté kurz vor der Pause nach einem Zuspiel in die Spitze ebenfalls wegen einer knappen Abseitsstellung zurück gepfiffen wurde, ging Bochum mit der verdienten 1:0-Führung in die Kabine.
Unverändert kamen beide Mannschaften zum zweiten Durchgang zurück auf den Rasen. Nach dem harmlosen Auftreten zuvor hatten vor allem die Schwarz-Gelben vor 20.195 Zuschauern etwas gut zu machen. Auf ein faires Zweikampfverhalten machte aber erst einmal Schiedsrichter Tobias Stieler aufmerksam, der den Bochumer Freier und Dynamo-Spieler Christoph Menz für ein rüdes Einsteigen jeweils die Gelbe Karte zeigte. Zur Stelle war kurz darauf wieder Benjamin Kirsten, der in gewohnter Manier mit einer Boxeinlage im Fliegen einen Freistoß der Gastgeber entschärfte.
Die angereisten etwa 1.000 Anhänger der Schwarz-Gelben sahen im weiteren Spielverlauf eine stärkere Pacult-Elf, die sich nun zunehmend auch Chancen erarbeiten konnte. Nachdem ein Zuspiel von Ouali in den Rückraum keinen Abnehmer fand, war im nächsten Versuch Christoph Menz gut postiert. Eine Ablage von Anthony Losilla konnte der Mittelfeldspieler auf das Tor bringen. Der abgefälschte Ball trudelte dabei nur knapp am Pfosten vorbei. Bochum ließ sich von den aufbäumenden Dresdnern aber nicht verunsichern und hatte durch Tasaka gleich zweimal die Gelegenheit, die eigene Führung zu erhöhen. Beim ersten Versuch stand Romain Brégerie im Weg, beim zweiten Schuss semmelte der Japaner in aussichtsreicher Position das Leder weit über das Tor.
Nach dem ersten Wechsel bei Dynamo, Filip Trojan war für Kempe gekommen, übernahmen die Schwarz-Gelben die Kontrolle über die Partie und wurden für ihr Engagement auch belohnt. Ein Zuspiel von Idir Ouali nahm Cristian Fiel gekonnt an und schlenzte den Ball mit seinem linken Fuß unhaltbar in den Bochumer Kasten. Das Tor erinnerte stark an den Treffer des 33-Jährigen im Rückspiel der Relegation gegen Osnabrück, doch diesmal schlug das Leder noch schöner direkt im Dreiangel ein. Dieses Traumtor sorgte für euphorischen Jubel im Gästeblock und es schien für einen Moment noch mehr möglich zu sein.
Fünf Minuten später stand Mickael Poté plötzlich frei vor Luthe. Den Schuss des Dynamo-Kapitäns konnte der Bochum-Keeper aber nicht halten und der Ball trudelte auf die Linie zu. Erst im Nachfassen angelte sich der Torwart die Kugel. Auf der anderen Seite fackelte Sukuta-Pasu nach einem Angriff der Hausherren nicht lange und zwang Benjamin Kirsten mit einem Fernschuss, sein ganzes Können zu zeigen. In der Schlussphase war es dann Florian Jungwirth, der seine ehemaligen Kollegen fast geärgert hätte, doch Brégerie fälschte den Ball zur Ecke ab. Die sorgte dann für die besten Chance der Hausherren im zweiten Durchgang. Die Hereingabe verwandelte Aydin per Kopf, zum Entsetzen der Heimfans fand der Ball aber nicht den Weg ins Tor, sondern ging haarscharf vorbei.
Beide Mannschaften warfen in den Schlussminuten nochmal alles nach vorn, doch entscheidende Aktionen blieben aus. Als der Schiedsrichter die Partie abpfiff, freuten sich vor allem die Schwarz-Gelben über den verdienten, aber hart erkämpften Punktgewinn. Besonders nach der weniger berauschenden Vorstellung im ersten Durchgang war dieses Ergebnis kaum zu erwarten gewesen, am Ende aber doch gerechtfertigt. Die Zuschauer im Stadion und an den Fernsehschirmen sahen in der zweiten Halbzeit ein hochklassiges Zweitliga-Spiel mit Chancen auf beiden Seiten.
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