Bei frühlingshaften Temperaturen war die Vorfreude auf das erste Heimspiel 2014 groß, doch nach 90 Minuten jubelten nur die Gäste im mit 29.622 gefüllten Stadionrund. Der FC St. Pauli gewann im fünften Anlauf erstmals in Dresden und bescherte mit dem 2:1-Auswärtssieg der SGD auch die erste Heimniederlage unter Olaf Janßen. Florian Kringe hatte die Gäste mit einem Kopfball in Führung gebracht (35.). Marco Hartmann konnte noch vor der Pause ausgleichen (44.). Drei Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Marcel Halstenberg mit einem direkt verwandelten Freistoß für den Siegtreffer der Kiez-Kicker (48.).
Cheftrainer Olaf Janßen nahm im Gegensatz zum letzten Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt nur eine Veränderung in der Startelf vor. Aufgrund einer Bauchmuskelzerrung musste Vincenzo Grifo auf einen Einsatz verzichten. Für ihn brachte Janßen mit Marco Hartmann einen neuen Mann für das defensive Mittelfeld. Tobias Kempe rückte auf die Position im rechten Mittelfeld, Idir Ouali besetzte die linke Außenbahn. Die Viererkette vor Torwart Markus Scholz bildeten Thorsten Schulz, Romain Brégerie (K), Adam Susac und Sebastian Schuppan. Im Sturm nominierte Janßen das Duo Mickael Poté und Zlatko Dedic.
Zum Anpfiff zeigten die Fans im K-Block mit Doppelhaltern, Fahnen und einer großen weinroten Blockfahne, wer an der Lennéstraße beheimatet ist – die Sportgemeinschaft Dynamo Dresden. Angetrieben von den eigenen Anhängern starteten die Schwarz-Gelben ihre Anfangsoffensive. Nach wenigen Minuten hatte Zlatko Dedic die erste gute Tormöglichkeit. Nach einem Freistoß von Tobias Kempe kam der Ball in den Strafraum zum Slowenen, der aus Nahdistanz das Ziel verfehlte. Jetzt entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der beide Mannschaften den Ball durch schnelles Umschaltspiel nach vorn tragen wollten. Auf beiden Seiten fehlte jedoch die letzte Konsequenz und Genauigkeit, um das gegnerische Tor ernsthaft in Gefahr zu bringen. Nach etwas mehr als 20 Minuten hatte Dynamo innerhalb von einer Minute zweimal die eigene Führung in Aussicht. Kempe flankte von außen vor die Füße von Marco Hartmann, dessen Schuss mit der Pieke abgefälscht wurde und am Kasten vorbei ging. Die nachfolgende Ecke köpfte Anthony Losilla auf den langen Pfosten, wo Hartmann fast zur Stelle gewesen wäre, um im Rutschen den Ball einzuschieben.
Eine halbe Stunde war gespielt, als die Gäste aus Hamburg zunehmend mit eigenen Angriffen den Dresdner Strafraum aufsuchten. Zunächst war Kringe nach einem hohen Ball im Rücken der Dynamo-Abwehr aufgetaucht und prüfte Scholz mit einem wuchtigen Kopfball. Ein starker Reflex unserer Nummer 1 verhinderte den Gegentreffer. Zwei Minuten später war er allerdings machtlos, als erneut Kringe nach einer Hereingabe mit dem Kopf an das Leder kam und es platziert im langen Eck zur 1:0-Führung unterbrachte (35.). Danach wollten die Kiez-Kicker nachlegen und stürmten weiter nach vorn. Zwei Mal musste Scholz in höchster Not nach Schüssen der Hamburger klären, beim dritten Mal grätschte Adam Susac im letzten Moment dazwischen.
Dynamo brauchte einige Minuten, um sich wieder auf das eigene Spiel zu besinnen, und befreite sich aus der eigenen Hälfte. Aus dem Spiel nach vorn ergaben sich aber keine aussichtsreichen Abschlussmöglichkeiten. Die letzte Gelegenheit vor der Pause resultierte aus einem ruhenden Ball. Hartmann führte schnell aus, Kempe suchte im Sechzehner den Abschluss und Thorandt legte die Kugel beim Abwehrversuch abermals vor die Füße von Hartmann, der mit einem wuchtigen Schuss zum 1:1 ausglich (44.). Mit diesem Ergebnis ging es kurz darauf auch in die Pause.
Zum Wiederbeginn brachte Olaf Janßen für den mit Gelb vorbelasteten Sebastian Schuppan Christoph Menz als Rechtsverteidiger. Thorsten Schulz übernahm die Position von Schuppan auf der linken Seite.
Drei Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Schiedsrichter Tobias Welz den Gästen einen Freistoß zentral vor dem Dynamo-Strafraum zusprach. Marcel Halstenberg legte sich das Leder zurecht und schlenzte den Ball direkt und unhaltbar zum 2:1 für die Gäste ins rechte obere Toreck (48.). Doch die Schwarz-Gelben ließen sich davon nicht beeindrucken und verstärkten ihre Offensivbemühungen. Christoph Menz probierte es zwei Minuten nach dem Gegentor aus der Distanz. Sein Schuss streifte nur knapp über das Gehäuse von Pauli-Keeper Philipp Tschauner. In dieser Phase beschränkte sich die Hamburger darauf, das eigene Tor zu sichern und über schnelles Umschaltspiel nach vorn zu kommen. Einen dieser Versuche schloss Kringe mit einem Fernschuss ab, der für Scholz aber kein Problem darstellte.
Dynamo rannte immer wieder an und verbuchte durch Ouali zwei Möglichkeiten (57., 59.), die jedoch ergebnislos blieben. Nach einer Stunde Spielzeit hatte Mickael Poté die bis dahin beste Möglichkeit in der zweiten Hälfte, doch sein Kopfballversuch wurde aus fünf Metern noch zur Ecke abgeblockt. St. Pauli blieb durch schnelle Offensivaktionen immer wieder gefährlich und hatte nach 73 Minuten durch den freistehenden Schindler eine gute Chance auf die Vorentscheidung, doch sein Schuss wurde abgefälscht und ging vorbei.
Olaf Janßen brachte im weiteren Spielverlauf mit Marvin Stefaniak für Tobias Kempe und Tobias Müller für Anthony Losilla zwei neue Spieler für die eigene Offensive, doch das Bemühen der Mannschaft, den Rückstand aufzuholen, wurde nicht belohnt. Die Gäste vom Millerntor hingegen verwalteten den knappen Vorsprung, standen hinten sicher und lauerten auf Konter, die aber ebenso verpufften. Die letzte gute Gelegenheit für Dynamo hatte Brégerie auf dem Fuß, der nach einer Vorlage von Dedic vom Elfmeterpunkt volley abzog, aber zu hoch ansetzte. Die Schwarz-Gelben mühten sich bis zum Abpfiff, blieben aber immer wieder hängen und mussten am Ende ohne Zählbares vom Platz gehen.
Olaf Janßen: „Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben den Gegner kontrolliert und die Zweikämpfe angenommen. Nach dem 0:1 gingen bei meinen Spielern kurzzeitig die Köpfe runter, sie waren angeknockt, das konnte jeder im Stadion sehen. Wir haben das dann aber relativ zügig wieder in den Griff bekommen und verdient das 1:1 gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir alles investiert und immer wieder den Weg nach vorn gesucht. Doch der Gegner war dann gut geordnet. Wir werden jetzt Woche für Woche jedes Spiel neu annehmen.“
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