Es hat nicht sollen sein. Die Schwarz-Gelben haben am 5. Spieltag beim FC St. Pauli mit 1:2 verloren. Ein Kopfballtor von Amine Aoudia in der zweiten Halbzeit, der nach einem Eckball traf und Dynamo damit etwas überraschend in Führung brachte, beantworteten die Gastgeber des FC St. Pauli postwendend mit dem Ausgleich. Wenig später hatte Cristian Fiel die große Chance, seine Mannschaft wieder ins Rennen für einen Auswärtssieg zu bringen. Der Routinier übernahm Verantwortung und trat vom Elfmeterpunkt an, blieb aber gegen Philipp Tschauner nur zweiter Sieger. Der gerade erst eingewechselte Sebastian Maier traf kurz vor Schluss mit einem direkten Freistoß ins Dresdner Tor und avancierte zum Kiez-Helden des Abends.
Dynamo-Interimstrainer Steffen Menze bot für den Auftritt gegen den FC St. Pauli eine neue Startelf auf. Im Gegensatz zur Vorwoche veränderte er sie nicht nur personell, sondern vergab auch an einige Spieler eine neue Position auf dem Feld. Adnan Mravac rückte neben Romain Brégerie in die Innenverteidigung, Christoph Menz übernahm die rechte Abwehrseite. Im Mittelfeld kehrten Tobias Kempe und Robert Koch in die Mannschaft zurück. Vorn begannen Amine Aoudia und Zlatko Dedic im Sturm.
Ausgerechnet am Millerntor, das vor allem für seine besondere Atmosphäre und eine kampfstarke Fußballelf auf dem Rasen berühmt ist, sollte für die SGD nach zuletzt zwei Heimniederlagen die sportliche Wende gelingen. Wie schwer dieses Vorhaben werden sollte, zeigte sich nach Anpfiff sehr schnell. Die Gastgeber ließen den Gegner sofort wissen, dass die drei Punkte im Hamburg bleiben sollen. Angetrieben vom frenetischen Publikum rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor von Benjamin Kirsten. Die Schwarz-Gelben mussten in der Abwehr immer wieder hochkonzentriert zu Werke gehen, konnten mit Einsatz und Glück aber ein Gegentor verhindern.
Der FC St. Pauli dominierte die Partie und spielte sich unzählige Chancen heraus. Die Schüsse flogen Kirsten reihenweise um die Ohren oder landeten am Außenpfosten. Eine Führung der Hausherren wäre schon im ersten Durchgang verdient gewesen. Irgendwie schafften es die Dynamo-Spieler, bis zur Pause unbeschadet zu bleiben. Zu selten konnten sie sich aus der eigenen Hälfte befreien und für Entlastung sorgen. Die besten Gelegenheiten für die Schwarz-Gelben hatten Aoudia per Kopf und Menz mit einem Distanzschuss. In beiden Fällen reagierte Tschauner reaktionsschnell und wehrte zur Ecke ab.
Im zweiten Durchgang ging das Spielchen munter weiter. Die Kiez-Kicker belagerten das Dynamo-Tor und waren vor allem nach Standardsituationen gefährlich, blieben aber weiterhin ohne Erfolg. Und wie es im Fußball so ist, wer die eigenen Chancen nicht nutzt, wird am Ende dafür bestraft. Diese Weisheit sollte auch am Montagabend ihre Gültigkeit bestätigen. Nach einer Ecke brachte Amine Aoudia unser Team nach vorn, als er mit einem Kopfball den bisherigen Spielverlauf total auf den Kopf stellte. Tschauner konnte die Kugel zwar noch berühren, doch sein Einsatz das Tor für Dynamo nicht verhindern. Der überraschende Treffer ließ den Motor bei den Kiez-Kickern erst richtig warm werden. St. Pauli drängte auf den Ausgleich, der postwendend fiel. Ein kurz ausgeführter Freistoß wurde von Kringe, der erst wenige Minuten auf dem Feld war, mit einem satten Schuss ins Toreck erfolgreich verwandelt. Das Millerntor-Stadion kochte nun. Lautstark trieben die Heimfans ihre Mannschaft an.
Idir Ouali, der für Kempe eingewechselt wurde, dämpfte nach einem Konter das euphorische Publikum. Der Mittelfeldspieler kam im Strafraum zu Fall und Schiedsrichter Manuel Gräfe pfiff Elfmeter. Cristian Fiel übernahm in dieser Situation die Verantwortung und trat an, scheiterte aber an Tschauner, der in die richtige Ecke abgetaucht war und hielt. Für die Fans des FC St. Pauli war das wie ein Wink mit dem Zaunpfahl aus dem Vorgarten des Fußballgottes. Das war Tragik und Drama im bester Manier für beide Fanlager. Während die etwa 2.000 Gästefans kaum glauben konnten, was da eben geschehen war, hofften die Paulianer nun auf den ganz großen Wurf.
Es kam aus schwarz-gelber Sicht dann so, wie es kommen musste. Die Gastgeber belohnten sich für ihr anhaltendes Bemühen im Offensivbereich und der erfolgreiche Schlussakt war wie für eine Heldenepos geschrieben. Nachdem St. Pauli-Trainer Michael Frontzeck mit Kringe schon den ersten treffsicheren Joker gebracht hatte, inszenierte er ein emotionales Finale. Ein Pfiff des Schiedsrichters führte zu einem Freistoß für St. Pauli und der Ball lag schon bereit. Zuvor ließ Frontzeck aber noch einen Spielerwechsel vornehmen und bewies damit das im Fußbaljargon bekannte "glückliche Händchen". Maier lief von der Seitenlinie zum ruhenden Ball, nahm Anlauf und zirkelte das Leder an der Dynamo-Mauer vorbei direkt ins Tor. Es war der Siegtreffer, denn kurz darauf pfiff Gräfe die Begegnung ab. Spät ernteten die Hausherren die Lorbeeren ihres intensiven Auftretens, während die Schwarz-Gelben mit gesenkten Köpfen in die Kabine schlichen.
Trotz Führungstor und einer Elfmeterchance stand Dynamo auch gegen den FC St. Pauli mit leeren Händen da. In einer Woche steht das nächste Spiel gegen den FC Ingolstadt an. Dann haben die Schwarz-Gelben die Gelegenheit, wieder aufzustehen und weiter zu kämpfen.
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