Am Dienstag begeht Frau Dr. Giesela Passehr ein rundes Jubiläum. Die ehemalige Mannschaftsärztin der Sportgemeinschaft feiert ihren 80. Geburtstag. Die SG Dynamo Dresden sendet der Jubilarin die besten Wünsche, viel Glück und Gesundheit. Den Grüßen schließt sich auch Eduard Geyer an: „Sie soll so bleiben, wie wir sie kennen. Sie war immer sehr lebensfroh und unterhaltsam, hat gern und viel gelacht.“
Von 1962 bis 1973 war Gisela Passehr, die seinerzeit mit Familiennamen noch Israel hieß, für die medizinische Betreuung der Dynamo-Männermannschaft zuständig. Zu ihren Aufgaben gehörte anfänglich das tägliche Pulsmessen, später kamen Laktatuntersuchungen und das Ergometer zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit hinzu. Die medizinische Versorgung der Spieler stand zu dieser Zeit noch in einem frühen Entwicklungsstadium und war bei weitem noch nicht so ausgeprägt wie heute. Im Stadion war Gisela Passehr während ihrer Zeit bei Dynamo vor allem für die Fußballer auf dem Rasen zuständig. Doch hin und wieder musste sie in Notfällen auch den Fans auf den Rängen zu Hilfe eilen: „Einmal im Jahr hatte ich schon mal einen Herzinfarkt oder einen Magendurchbruch zu, weil die Leute sich im Stadion so aufgeregt haben“, wie sie später einmal aus ihrem Arbeitsalltag berichtete.
Im Alter von 28 Jahren war Frau Dr. Passehr im gerade neu gegründeten Rehabilitationszentrum in Kreischa tätig, als 1962 die offizielle Anfrage der SGD-Führung kam, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit dem Verein vorstellen kann. „Ich wollte das eigentlich nur vorrübergehend machen, weil ich dachte, dass Fußballer grundsätzlich Raubeine sind“, erzählte sie im April 2013 in einem Gespräch anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums. „Aber das war ja dann gar nicht so.“ Eduard Geyer, der als Abwehrspieler die Töppen für Dynamo schnürte, erinnert sich an diese Zeit zurück und bestätigt ihre Sichtweise: „Sie war der ausgleichende Moment in unserer Männerwirtschaft. Wir haben uns darüber keinen Kopf gemacht, dass sie die einzige Frau bei uns war. Das ist Normalität gewesen. Jeder Spieler hat sie mit viel Respekt betrachtet.“
{media-left}Als die Schwarz-Gelben im Jahr 1973 den Oberliga-Titel gewannen, beendete Gisela Passehr ihre Zeit bei der Sportgemeinschaft. „Meine Bilanz mit dem Verein ist ausgeglichen, ich bin zweimal auf- und zweimal abgestiegen“, sagte sie dem Dynamo-KREISEL vor einem Jahr. „Und mit der Mannschaft zweimal Meister geworden“, ergänzte sie. Die wohl größte Aufmerksamkeit als Mannschaftsärztin erhielt sie – wenn auch unfreiwillig – beim Auswärtsspiel der Schwarz-Gelben in Glasgow. Gisela Passehr trug 1967 beim Messepokal-Spiel gegen die Rangers ein grünes Kleid. Diese Farben sind allerdings auch die des größten Rangers-Rivalen Celtic und wurden deshalb von den heimischen Fans als Provokation wahrgenommen. „Ein blauer Mantel musste das grüne Kostüm verdecken und die Situation retten“, erinnerte sie sich später. Allein die Tatsache, dass sie als Frau mit auf der Spielerbank saß, hatte damals für Aufsehen gesorgt.
Am Dienstag wird Gisela Passehr 80 Jahre alt. „Im vergangenen Jahr haben wir Gisela Passehr als junggebliebene, fröhliche und energische Frau kennengelernt. Zu ihrem Geburtstag wünschen wir uns, dass dies noch lange so bleiben möge“, gratuliert Dynamo-Präsident Andreas Ritter im Namen der Sportgemeinschaft. Die SG Dynamo Dresden wünscht ihrer ehemaligen Mannschaftsärztin alles Gute zu ihrem Ehrentag.
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