Im Erstrundenspiel der DFB-Pokal-Saison 2014/15 setzte sich die SG Dynamo Dresden mit 2:1 (1:0) gegen Bundesligist FC Schalke 04 durch. Vor 29.590 Zuschauern im Stadion Dresden erzielte Justin Eilers die 1:0-Führung in der ersten Halbzeit vom Elfmeterpunkt (24.). Das 2:0 kurz nach Wiederanpfiff markierte Nils Teixeira mit einer brillanten Direktabnahme nach Vorlage von Dürholtz (50.). Matip stellte für die Knappen den Anschluss her (2:1, 79.), doch die SGD brachte die Führung nach verdient nach Hause, weil sie 93 Minuten lang aufopferungsvoll kämpfte, enormen Aufwand betrieb und dabei guten Fußball bot. Vor einem das Team über die gesamte Spielzeit hingebungsvoll unterstützenden Publikum sorgte Dynamo drei Jahre nach dem „Wunder von Dresden“ erneut für eine Pokalsensation.
Dynamos Cheftrainer Stefan Böger vertraute auch im fünften Pflichtspiel der laufenden Saison derselben Startelf. Der einzige Wechsel wurde erzwungen durch den verletzungsbedingten Ausfall von Vize-Kapitän Marco Hartmann. Der wiedergenesene etatmäßige Kapitän Cristian Fiel rutschte für ihn in die Startelf und fügte sich sofort nahtlos in die Mannschaft ein. Das Dynamo-Tor hütete Benjamin Kirsten, in der Viererkette davor verteidigten Nils Teixeira, Michael Hefele, Dennis Erdmann und David Vrzogic. Auf der Doppelsechs neben Fiel stand Quirin Moll, das Dreiermittelfeld dirigierte Geburtstagskind Luca Dürholtz, die Bahnen besetzten Justin Eilers und Marvin Stefaniak. Als Sturmspitze begann Sylvano Comvalius.
In den ersten Minuten merkte man den Schwarz-Gelben noch etwas Anfangsnervosität an, die sie jedoch schon nach kurzer Zeit ablegten. Die erste Chance des Spiels verzeichnete Eilers, der aus spitzem Winkel an Fährmann scheiterte (5.). Aber auch der Schalker Kreisel kam schnell in Schwung und die Königsblauen immer wieder vors Tor der Dresdner. Dass aus den Angriffen der Mannschaft von Jens Keller selten eine hochkarätige Torchance resultierte, hatte einen herausragenden Grund: Dynamo verteidigte mit echter Leidenschaft und brachte immer wieder zwei oder drei Leute an den ballführenden Schalker. Die Klasse des Champions-League-Teilnehmers zeigte sich in vielen Szenen. Doch die Sportgemeinschaft kämpfte mit dem Herz eines Löwen um jeden einzelnen Ball.
Hinzu kam, dass die SGD auch am Montagabend herrlichen Offensivfußball zeigte und die Königsblauen ihrerseits immer wieder unter Druck zu setzen vermochte. Der Angriff, der letztlich zum Strafstoß führte, war zum Zunge schnalzen. Ein langer Ball erreichte Eilers knapp 30 Meter zentral vor dem Schalker Kasten. Für die Ballverarbeitung des Rechtsaußen gab es dann nur ein zutreffendes Wort – perfekt. Er legte sich den Ball zurecht, ging ein Stück, sah, dass Dürholtz in die Gasse startete und steckte abermals perfekt durch. Dürholtz legte sich den Ball an Santana vorbei und wurde dann vom Schalker Innenverteidiger zehn Meter vor Fährmann von den Beinen geholt. Schiedsrichter Deniz Aytekin zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf den Punkt. Eilers legte sich den Ball zurecht und verwandelte mit kurzem Anlauf eiskalt, er schickte Fährmann in die falsche Ecke und schob vom Schützen aus gesehen links unten ein – es stand 1:0 für den Drittligisten, die Lennéstraße tobte (24.).
Die Fans peitschten ihr Team immer weiter an und die Gastgeber brachten die Führung verdient in die Pause. Ohne Wechsel kamen beide Mannschaften aus der Kabine. Und Dynamo erwischte einen Traumstart. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff setzte sich Marvin Stefaniak im Laufduell auf der linken Seite durch und ging bis zur Grundlinie, fünf Meter vom kurzen Pfosten. Von der Kreide legte er den Ball in den Rückraum zu Dürholtz, der jedoch keine freie Schussbahn hatte. Aber Dynamos Nummer Zehn behielt die Übersicht und sah, dass Teixeira rechts mitgelaufen war. Er spielte einen Flugpass direkt in den Fuß des Rechtsverteidigers, der die Kugel volles Risiko volley mit dem rechten Fuß nahm und aus 13 Metern unhaltbar im langen Eck versenkte. Der Ball war zu platziert und hart für Fährmann, der sich vergeblich streckte, es stand 2:0 für Dynamo (50.).
Nun hatte der Außenseiter noch 40 Minuten zu gehen, das Dresdner Publikum 40 Minuten zu zittern, ob die Führung halten würde. Doch auch was die SGD im Rest der zweiten Hälfte anbot, war Klasse. In der Defensive ging der Abnutzungskampf gegen nun immer wütendere Schalker weiter, aber zwanzig Dynamo-Beine und zwei große Hände zwischen den Pfosten ließen wenig zwingende Chancen des Gegners zu. Zugleich war das Umschaltspiel der Sportgemeinschaft immer wieder bestechend, immer wieder verstand die Böger-Elf es, die anrennenden Gäste selbst unter Druck zu setzen und so für Entlastung zu sorgen.
Dennoch fiel in der 79. Minute der Anschluss. Kirsten parierte einen scharfen Schuss aus kurzer Distanz noch stark, doch Joel Matip staubte reaktionsschnell mit dem Kopf zum 1:2 aus Schalker Sicht ab. Nun hieß es noch einmal zehn Minuten plus Nachspielzeit zittern und den Ausgleich und eine mögliche Verlängerung verhindern. Schalke machte sehr weit auf und warf alles nach vorne, für Dynamo ergaben sich Konterchancen. Für die Fans war es ein Nervenkrieg, für die Mannschaft auf dem Platz eine Frage des unbedingten Willens.
Doch der Wille zum Erfolg war am Montagabend von der ersten bis zur letzten Sekunde da und nach 93 Minuten kannte die Freude im Stadion keine Grenzen mehr – Dynamo sorgte zum Abschluss der ersten Pokalhauptrunde noch einmal für eine faustdicke Überraschung und setzte sich gegen enttäuschte Schalker aufgrund der großen Moral, mit enorm hohem läuferischen Aufwand und feinem Offensivfußball letztlich verdient durch. Fußball-Dresden kann sich jetzt auf die Auslosung zur zweiten Runde des DFB-Pokals freuen, die am Samstag (23.08.) über die Bühne gehen wird. Am selben Tag steht für die Schwarz-Gelben bereits das nächste wichtige Spiel in der Liga an, um 14 Uhr trifft die Böger-Elf im Steigerwald auf Rot-Weiß Erfurt.
Es hätten in diesem Spielbericht noch unzählige Klasse-Aktionen unserer Mannschaft beschrieben werden können, doch das würde den Rahmen sprengen. Wir wünschen unseren Gästen eine sichere Heimreise und allen Schwarz-Gelben da draußen süße Träume!
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