Die SG Dynamo Dresden verliert das Viertelfinale im Sachsenpokal 2014/15 bei Oberligist FC Oberlausitz Neugersdorf mit 1:2 (0:0). Mathias Fetsch hatte die SGD in der 85. Minute nach einem Schuss von Michael Hefele per Kopf in Führung gebracht, bevor die Gastgeber vor 3.655 Zuschauern in der ausverkauften Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportanlage durch Tore von Jan Nezmar (90.) und Sebastian Berg (90.+2) einen späten Sieg einfuhren.
Unmittelbar nach Spielende war das Ergebnis in den Hintergrund getreten, weil Dynamo mit Sinan Tekerci einen Spieler durch eine Verletzung verlor. Der 21-Jährige war in einem Kopfballduell mit Jan Nezmar zusammengeprallt und bewusstlos liegen geblieben. Es dauerte etwa fünf Minuten, bis die Sanitäter vor Ort eine Trage auf den Platz brachten, um den Verletzten abzutransportieren. Auch der Abtransport verzögerte sich noch einmal, weil zunächst kein geeignetes Transportfahrzeug vor Ort zur Verfügung stand. Bei einer Untersuchung im Krankenhaus Ebersbach wurde ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert. Tekerci wurde noch am Abend ins Krankenhaus Dresden Friedrichstadt gebracht, wo er für die kommenden Tage zur Beobachtung bleiben soll.
Dynamos Cheftrainer Stefan Böger hatte fünf Tage vor dem nächsten Drittliga-Spiel gegen die Reserve von Borussia Dortmund seine beste Elf ins Rennen geschickt. Im Tor wurde Benjamin Kirsten geschont, wie schon beim Achtelfinale in Freiberg hütete Patrick Wiegers den Dynamo-Kasten. In der Innenverteidigung standen Michael Hefele (C) und Dennis Erdmann, links verteidigte David Vrzogic, auf der anderen Seite komplettierte Niklas Kreuzer die Viererabwehrkette. Auf der Doppelsechs begannen Quirin Moll und Jannik Müller, im Dreiermittelfeld sollte Luca Dürholtz in der Zentrale die Fäden ziehen. Auf der linken Bahn wirbelte Sinan Tekerci, die rechte Seite hinter der einzigen Spitze Mathias Fetsch besetzte Justin Eilers.
Der Gastgeber und nominelle Außenseiter FC Oberlausitz Neugersdorf begann furios, die Mannschaft von Trainer Manfred Weidner verzeichnete direkt zu Beginn zwei Großchancen. Zuerst vergab Jiri Sisler aus aussichtsreicher Position eine sogenannte 100-Prozentige, bevor Robin Huth Dynamo-Keeper Wiegers aus der Distanz zu einer Glanzparade zwang. Die beste Gelegenheit für Dynamo im ersten Durchgang hatte Eilers nach Vorarbeit von Fetsch, dessen Schuss FCO-Schlussmann Franco Flückiger nur nach vorn prallen lassen konnte. Tekerci scheiterte im Nachschuss. Der linke Mittelfeldspieler der SGD war bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung der auffälligste Spieler bei den Gästen, hatte in mehreren Szenen jedoch auch kein Glück im Abschluss.
Torlos ging es in die Kabinen, aus denen beide Mannschaften unverändert wieder herauskamen. Auch im zweiten Durchgang präsentierte sich der Gastgeber über weite Strecken an diesem Tag als ebenbürtig und stellte die Offensivbemühungen nicht ein. Bei Dynamo sorgte Kreuzer mit einer Flanke von rechts für die erste gefährliche Szene, doch Fetsch in der Mitte war mit dem Kopf einen Schritt zu spät da.
15 Minuten vor Schluss klärte Sinan Tekerci in der eigenen Hälfte einen Ball mit dem Kopf. Jan Nezmar ging ebenfalls mit dem Kopf hin, hatte jedoch keine Chance mehr, den Ball zu erreichen. Stattdessen knockte er Tekerci förmlich in der Luft aus – ein rohes Spiel, das mit einem Platzverweis hätte geahndet werden können, wenn nicht müssen. Doch Schiedsrichter Lutz Rosenkranz (Plauen) beließ es bei einem Gelben Karton.
Aufgrund des schlecht organisierten Eingreifens der Rettungskräfte kam es zu einer mehr als fünfminütigen Spielunterbrechung, bei der fast jeder im Stadion um das Wohl von Sinan Tekerci bangte, der regungslos am Boden lag und von Dynamos Mannschaftsarzt erstbehandelt wurde.
Als es schließlich weiterging, kam Sylvano Comvalius ins Spiel. Und trotz der Sorgen um den Mitspieler gelang der SGD die späte Führung. Hefele zog aus 13 Metern ab, der Ball wurde aus dem Gewühl auf die Stirn von Fetsch gelenkt, der der Kugel noch eine Richtungsänderung gab, bevor sie im Netz von Flückiger zum 1:0 einschlug (85.).
Aber der Favorit vermochte den Vorsprung nicht ins Ziel zu bringen. Zuerst war es Nezmar, der aus kürzester Distanz per Seitfallzieher gegen den chancenlosen Wiegers erfolgreich war (1:1; 90.). Vorausgegangen war eine Ecke und eine platzierte Kopfballablage zurück ins Zentrum, wo der Tscheche zu viel Platz hatte. Als alle fest mit einer Verlängerung rechneten, brachten die Blau-Weißen einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld, den der eingewechselte Sebastian Berg gegen den abermals machtlosen Wiegers frei einköpfte. In der verbleibenden Nachspielzeit rannte Dynamo noch einmal an, doch der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.
Unter dem Strich stand grenzenloser Jubel bei den Gastgebern, die an diesem Tag nicht unverdient ins Sachsenpokal-Halbfinale eingezogen sind. Dynamo kann am Freitag (21.11.) im Heimspiel gegen Dortmund II in die Erfolgsspur zurückkehren. Anpfiff des Flutlichtheimspiels ist 19 Uhr.
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